Rückblick auf die Werk- und Prüfstellenleiterschulung (WPL) 2024

Figure: Michael Schlutter

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Vom 23. bis 24. Januar 2024 trafen sich 260 Vertreter der Baustoffindustrie zur traditionellen Werk- und Prüfstellenleiterschulung (WPL) in Leipzig, um sich über aktuelle Entwicklungen der Branche zu informieren und Erfahrungen auszutauschen.

Der enorme Zuspruch bestätigte die gastgebenden Verbände BAU-ZERT, BÜV Nord, Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) und VBF Nord in ihrem bewährten Veranstaltungskonzept aus Vorträgen, Workshops, einer Fachausstellung und abendlichen Get-together.


Einschätzung der wirtschaftlichen Lage

Das Vortragsprogramm wurde mit einer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage eröffnet. Christian Engelke (Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V.) gab einen allgemeinen Überblick. Im Wirtschaftsjahr 2023 ist die Baustoffproduktion in Deutschland um 16 Prozent zurückgegangen. Besonders energieintensive Baustoffe sind extrem von den Rückgängen betroffen. Auch für das Jahr 2024 sind die wirtschaftlichen Aussichten nicht positiv. Langfristig betrachtet darf die Branche optimistisch sein. Der Bedarf an Bauleistungen und damit an Baustoffen ist riesig, sei es für den Wohnungsbau, den Infrastrukturaus- und -neubau oder den Ausbau der erneuerbaren Energien. Von der Politik forderte Engelke die Schaffung fairer Rahmenbedingungen für einen wettbewerbsfähigen Bausektor.


Forschungsergebnisse und Kreislaufwirtschaft

Im Vortragsprogramm nahmen Ergebnisse aus der aktuellen Baustoffforschung und deren praktischer Umsetzung sowie die aktuelle Betonnorm DIN 1045 einen breiten Raum ein. So wurden Forschungsergebnisse zur Innenhydrophobierung von Fahrbahndeckenbetonen zur Vermeidung einer schädigenden Alkali-Kieselsäure-Reaktionen (AKR) vorgestellt. Außerdem wurden im Workshop Beton und Mörtel neue Erkenntnisse zum Betonieren bei hohen Temperaturen dargelegt. Ein besonderes Highlight war die Vorstellung des Carbonbetontechnikums, einer Modellfabrik zur automatisierten Herstellung von Carbonbetonfertigteilen durch Prof. Klaus Holschemacher von der HTWK Leipzig. 

In weiteren Vorträgen wurde der Weg der Baustoffindustrie zur Klimaneutralität aufgezeigt. Dr. Roland Geres von der FutureCamp Holding GmbH stellte dabei die Roadmap „Klimaneutralität für Dämmsysteme, Putz und Mörtel“ vor. Erste praktische Erfahrungen zum 3D-Betondruck mit seinen Potenzialen und Grenzen, die zeitlichen Vorteile der Nutzung von Spannbetonbrückenträgern bei der Sanierung von Autobahnbrücken und das gegenwärtig größte Bauprojekt in Sachsen-Anhalt, die Ortsumgehung Bad Kösen mit Saalequerung, wurden vom Publikum besonders interessiert aufgenommen.

Viel Diskussionsbedarf ergab sich zum Themenkomplex Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Mit der neuen DIN 1045-2 haben sich die normativen Rahmenbedingungen für den Einsatz von rezyklierten Gesteinskörnungen im Beton deutlich verbessert. So wird es erstmals möglich sein, auch feine rezyklierten Gesteinskörnungen im Beton einzusetzen. In der Diskussion wurde jedoch auch sichtbar, dass am Markt rezyklierte Gesteinskörnungen nur sehr eingeschränkt verfügbar sind.

Maximilian Meyer von der Bundesvereinigung für Recycling-Baustoffe (BRB) stellte die schwierigen Anpassungsprozesse bei der Einführung der Mantelverordnung dar. Im Moment kämpft die Branche um eine im Sinne der Kreislaufwirtschaft vernünftige Abfallende-Verordnung. Das vorgelegte Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz stellt aus vielerlei Gründen keine Diskussionsgrundlage dar und steht im Widerspruch zu den Zielen der Kreislaufwirtschaft.        


Figure: Michael Schlutter

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Fachübergreifende Themen

Fragen der Qualitätssicherung der Baustoffprodukte nehmen seit Jahren einen breiten Raum im Vortragsprogramm ein. Dr.-Ing. Mike Wolf von der TU Dresden gab wertvolle Hinweise für die Hersteller von Gesteinsbaustoffen zur Organisation, Durchführung und Dokumentation der werkseigenen Produktionskontrolle (WKP). Thorsten Schröter vom BAU-ZERT stellte die Ergebnisse der Fremdüberwachung in der Transportbetonindustrie dar.

Auch fachübergreifende Themen wie die Bedrohung des Betriebs durch Cyberkriminalität wurden erörtert. Ralf König sensibilisierte zu den Gefahren, die durch das Hacken eines Firmen-Accounts entstehen können. Dagegen schützen Firewalls, Antivirus-Software, sichere Passwörter, Mitarbeiterschulungen sowie regelmäßige Datensicherungen und Backups. Aber auch Supportverträge mit externen IT-Dienstleistern und Hardwareherstellern können vorbeugend wirken.

Die Gewinnung von neuen Mitarbeitern stellt regelmäßig eine Herausforderung für Unternehmen dar. Neue Wege zeigte Katharina Hellmann (MFW Fertigteilwerke GmbH). Ihr Arbeitgeber machte gute Erfahrungen mit gezielten Social-Media-Kampagnen zur Mitarbeitergewinnung.

Eine andere Art, Mitarbeiter zu gewinnen und in der Region besser wahrgenommen zu werden, stellte Richard Kühnel vor. Er referierte über die positive Resonanz zur firmeneigenen Roadshow – einem Tag der offenen Tür für Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit.


Save the date

Merken Sie sich bereits heute den neuen Termin für unsere Werk- und Prüfstellenleiterschulung vor: Die gastgebenden Verbände freuen sich darauf, Sie vom 21. bis 22. Januar 2025 erneut in Leipzig begrüßen zu können.



CONTACT:

BAU-ZERT e.V.  

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