KINAST MASCHINENSYSTEME

SVB und moderne Magnettechnik rücken Batterieschalung stärker in den Fokus

Die BFT-Chefredaktion staunte nicht schlecht, als sich statt eines von der Telefonstimme her erwarteten Endfünfzigers ein bereits 80-jähriger, aber nichtsdestotrotz überaus rüstiger Herr im Empfangsbereich seines Unternehmens vorstellte: Dipl.-Ing. Gerd Kinast hat 1998 die Kinast Maschinensysteme GmbH in Eilenburg bei Leipzig gegründet und leitet sie noch heute: „Wir sind heute weltweit im Anlagenbau und Sondermaschinenbau tätig. In der Fertigung von Anlagen zur Herstellung von Betonfertigteilen liegt unsere Expertise. Durch unsere flache Hierarchie sowie unsere gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiter sind wir in der Lage, komplexe Anlagen innerhalb kürzester Zeit und zu wettbewerbsfähigen Preisen zu entwickeln, zu projektieren und zu fertigen. Dabei bedienen wir uns modernster 3D-Konstruktionsmethoden und moderner Fertigungsverfahren sowie der Kooperation mit ausgesuchten Partnern. Durch den Einsatz von selbstverdichtendem Beton (SVB) und modernster Magnettechnik sind wir also auf dem besten Weg, die Batterieschalung wieder salonfähig und damit potenzielle Kunden neugierig zu machen.“

 

Batterieschalung wieder salonfähig machen

In der Tat ist die Liste erfolgreicher Kundenreferenzprojekte lang – ob in unmittelbarer Nachbarschaft in Sachsen oder Thüringen, ob in Schweden, in Abu Dhabi oder im Oman; vor allem die Batterieschalungen aus dem Hause Kinast fanden bereits den Weg in viele Länder. Auf Anfrage kann Kinast Maschinensysteme bei Bedarf auch eine Batterie innerhalb von nur 3 bis 5 Tagen als Feldfabrik aufstellen. Darüber hinaus werden in der ca. 1.750 m² großen Produktionsstätte komplette Umlaufanlagen, Kipptische und Schalungssysteme für stabförmige Elemente sowie Sonderformen und Zubehör produziert; hinzu kommen Stahlbauten wie Bühnen, Treppen, Geländer und Podeste.

Momentan wird eine Batterieschalung für einen rumänischen Betonfertigteilhersteller produziert; die Arbeiten sind weit vorangeschritten und in Kürze soll die Auslieferung erfolgen.

Ein weiteres gelungenes Kundenprojekt ist die Ausrüstung der Mischek Systembau GmbH, einer österreichischen Tochtergesellschaft der Strabag AG, mit zwei speziellen Batterien für die Produktion von Fertigbeton-Loggiaplatten (Abb. 6), mit deren Hilfe auch ein schneller Umbau und Versatz möglich ist.

Erst kürzlich wurde mit der Brüninghoff GmbH & Co. KG im münsterländischen Heiden ein führender Hersteller u. a. von Holz-Beton-Hybridelementen beliefert (Abb. 7; Firmenvorstellung von Brüninghoff siehe auch BFT 1/2023, S. 40/41). Auch für die Firmengruppe Max Bögl, eine der größten Bauunternehmen der deutschen Bauindustrie, wurde eine Batterieschalung zu einem ihrer Standorte nach Gera geliefert. (Abb. 8 und 9).

 

Zahlreiche Vorteile des Systems

„Zu den zahlreichen Vorteilen dieses Systems zählen ein geschlossener Formboden, aber auch Kanäle für Führung und Zylinder, um in die Kammern fahren zu können. Mit 1,50 m Breite lassen sich unsere Batterien besonders weit öffnen, um ein Bedienen mit Gabelstaplern verschiedener Größen oder die Installation von Rohren zu ermöglichen. Dank Lasertechnik erreichen wir dabei außerdem beachtliche Genauigkeiten von +/-1 mm“, so Gerd Kinast weiter.

Folgende Eigenschaften weist die „Batterie made by Kinast“ auf:

geschlossener befahrbarer Grundrahmen, aus Segmenten bestehend;

Schottwände mit Doppelfahrwerken für verbesserte Standsicherheit;

Fahrweg der beweglichen Spannwand 1.500 mm, unabhängig von der Paketlänge;

Bewegungszylinder im Grundrahmen liegend;

bewegliche Spannwand mit vier unten- und zwei obenliegenden hydraulisch-mechanischen Verspannungen;

mittels Ratschenschlüssel wird die bewegliche Spannwand der Paketlänge angepasst;

die Kinast-Batterie bildet eine geschlossene Einheit;

für Montage benötigen 2 Arbeitskräfte je nach Größe 3-5 Werktage;

im Standardfall wird der Grundrahmen einbetoniert, wobei die Oberkante des Grundrahmens identisch mit dem Hallenniveau ist;

beim Einsatz auf größeren Baustellen und für den Fall der späteren Umsetzbarkeit wird eine bewehrte Betonplatte der Dicke 200 bis 250 mm benötigt.

 

Keine Dämmung erforderlich

Gerd Kinast erläutert dazu: „Die Bodendämmstücke haben eigene Fahrwerke, womit den Elementdicken keine Grenzen gesetzt sind. Zwecks größerer Variabilität können Bodendämmstücke und Stirnwände als Stützkonstruktion ausgebildet werden. Die Stirnwände sind über Koppelglieder mittels Feinjustierung mit der Schottwand verbunden, wobei sich die Feineinstellung im Millimeterbereich bewegt. Durch die Parallelanlenkung sind die Stirnwände beim Herausnehmen des Elementes selbstentschalend.“

Das Öffnen und Schließen des Paketes erfolgt über stirnseitig angebrachte Haken. Die Haken sind über eine durchgehende Welle verbunden, sodass sie durch eine Person bedient werden können.

Eine Dämmung der Batterieschalung ist nicht notwendig: Die Hydratationswärme erhitzt das Betonelement bis auf 50 °C und überträgt sich auf die Schottwände. Entgegen der zuweilen vertretenen Meinung, dass die Wände auch gekühlt werden müssten, ist sich Kinast sicher, dass die Temperatur im Arbeitsraum allein durch das Öffnen der mit 1.500 mm sehr breiten Kammer relativ schnell abnimmt.„Auch die Annahme, dass sich der Beton bei großen Fallhöhen entmischt, können wir nicht belegen. Bei einer vor ca. vier Jahren gelieferten Batterieschalung konnten wir bereits den Beweis antreten, dass im unteren Bereich keine Shuttering-Veränderungen vorkommen.“

Der Energiebedarf für eine Batterieform ist sehr niedrig; alle Bewegungen erfolgen hydraulisch. Dafür ist auf der beweglichen Spannwand ein Aggregat mit einer Leistung von 5,5 kW installiert, welches bei einem kompletten Zyklus ca. 2 bis 3 Stunden im Einsatz ist.

Für die Betoneinbringung hat sich bei Kinast ein Trichter bewährt, der quer über die Schottwände gestellt wird. Mit nur einem Krankübel kann ein Bediener in 1,5 bis 2 Stunden ca. 20 m³ befüllen.

 

Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten

In einer Batterieschalung können nahezu alle Arten von flächigen Betonfertigteilen hergestellt werden, die zur Errichtung von Wohn- und Sozialgebäuden, Schulen usw. benötigt werden (jedoch keine räumlichen Fertigteile wie Treppen).

Dies sind tragende und nichttragende Innenwände, Außenwände (auch gedämmt, Erprobungsbericht liegt vor), Loggiaplatten unter Einsatz spezieller Schottwände, Massivdecken und isolierte Dachplatten.

Gerd Kinast abschließend: „Angefangen haben wir damals vor 25 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes bei null – Sie wissen ja aus eigener Erfahrung, wie schwierig vieles seinerzeit in den neuen Bundesländern war. Aber wir haben alle Hürden erfolgreich gemeistert und in absehbarer Zeit werde ich die Unternehmensnachfolge an meine Schwiegertochter Kerstin Kinast übergeben.“

CONTACT

Kinast Maschinensysteme GmbH

Alexander-Monski-Str. 9

04838 Eilenburg/Germany

+49 3423 7001-6

www.kinast-maschinen.com

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