SKEW-JIG-System für Brückenträgervorfertigung beim
Bahnprojekt HS2
Im britischen Melton Mowbray hat FTB – ein Joint Venture der Bauunternehmen Freyssinet, Tierra Armada und Roger Bullivant – eine völlig neue, 325 m lange Hightech-Produktionsanlage für Betonfertigteile in Betrieb genommen. Auf der Anlage werden mehr als 3.600 Spannbeton-Brückenträger für die 225 km lange Hochgeschwindigkeitsbahntrasse HS2 in England vorgefertigt.
Das Mega-Projekt umfasst die Ausführungsplanung, Herstellung und Lieferung der vorgefertigten Spannbeton-T-Träger, I-Träger und invertierten T-Träger in Längen von bis zu 33 m und einem Gewicht von bis zu 100 t für 76 Brückenbauwerke auf dem Abschnitt N1/N2 der HS2.
In weniger als einem Jahr wurde der Standort im Melton Commercial Park in ein hochmodernes Fertigteilwerk umgewandelt. Die 10.000 m² große Produktionsfläche umfasst eine integrierte Arbeitsstation für den Zuschnitt und das Biegen der Bewehrung, vier verstellbare, jeweils 100 m lange spannsteife Produktionsbahnen, eine Dampferhärtungsanlage sowie eine eigene Betonmischanlage. Hinzu kommt noch eine Lagerfläche von 10.000 m².
Völlig neue JIG-Anlage zur Bewehrungsmontage für Spannbetonträger
FTB wandte sich an SKEW zwecks Unterstützung bei der Planung des Fertigungsprozesses. Im Rahmen einer engen Zusammenarbeit analysierte SKEW den gesamten Ablauf – mit dem Ziel einer möglichst idealen Aufteilung der Montageschritte, die für maximale Effizienz sorgen sollte. Anschließend wurde ein Montagesystem für die Bewehrung der erwähnten Spannbeton-T-Träger, I-Träger und invertierten T-Träger für die Brückenbauwerke entwickelt und geliefert.
Die Anpassung des ursprünglichen JIG-Systemdesigns an das Projekt durch das SKEW-Technikteam resultierte letztlich in einer völlig neuen Produktlinie, die ausschließlich für die Bewehrung von Spannbetonträgern bestimmt ist. Die offenen, leicht zugänglichen JIG-Rahmen verfügen über Schnellwechselvorrichtungen, mit denen sich die JIGs an die monatlichen Produktionsanforderungen anpassen, neu anordnen und versetzen lassen.
Die JIGs sind für eine schnelle Inbetriebnahme konzipiert – die Installation dauert nur wenige Stunden pro Einheit. Dank des flexiblen Systems können die Mitarbeitenden die Konfiguration von der Ersteinrichtung bis zur Hochlaufphase weiter verändern und optimieren.
SKEW hat seitdem sechs je 30 m lange JIG-Systeme geliefert, die sich leicht an alle Trägertypen im gesamten Projekt anpassen lassen.
Flexible Lösung
Alle JIG-Systeme sind umfassend verstellbar. So lassen sich Unterschiede in Höhe, Breite, Länge und Neigungswinkel ausgleichen. Vor allem aber können die jeweiligen Bewehrungsanordnungen und unterschiedlichen Abstände für aktuelle und zukünftige Trägervarianten berücksichtigt werden.
Um die richtigen Abstände auch bei geneigten Trägerbauteilen zu gewährleisten, wurden verschiedene Greiferkomponenten miteinander kombiniert.
SKEW hat mehrere Zusatzbauteile für die Positionierung von vom Standard abweichenden Trägern entwickelt und geliefert, darunter geneigte Träger und komplexere Randträgervarianten. Die JIG-Abschnitte lassen sich innerhalb kurzer Zeit anpassen, sodass die JIGs rasch für die nächste Bewehrungskorbfertigung bereitstehen.
Mit Einzelsegmenten des JIG-Systems lassen sich auch andere JIGs verlängern. Dadurch konnte FTB seine Produktionsfläche während des gesamten Projekts kontinuierlich optimieren.
Dazu Betriebsleiter Chris Cleary: „Bei diesem Projekt kam es uns darauf an, den gesamten Prozess zu optimieren. Gemeinsam mit dem Technikteam von SKEW konnten wir den gesamten Ablauf der Bewehrungsfertigung in einfache Montageschritte gliedern. Wegen der Komplexität und Vielgestaltigkeit der Bewehrungskonfigurationen hat SKEW modulare JIG-Montagesysteme installiert. Im Ergebnis wurde die Fertigung der unterschiedlichen Bügelbewehrungsvarianten ausgelagert und so eine schnelle und effektive Korbmontage ermöglicht. Die gesamte Bügelmontage erfolgt nun in einer anderen Werkshalle, sodass die Eisenflechter die Durchlaufgeschwindigkeit der SKEW JIGs maximieren können. Nachdem der gesamte Korb befestigt ist, fügen wir die Spannlitzen, Formabschlussteile und Bewehrungsabstandhalter hinzu. Dann können wir den Korb als Ganzes aus der SKEW JIG herausheben und für die Betonage in die Form einlegen.“
Qualitätsmanager Tim Bowker ergänzt: „Das Projekt und die bauausführende Firma müssen strenge Qualitätsvorgaben einhalten, was dieses Projekt zu einer echten Herausforderung werden ließ. Durch die Montage der Bewehrungskörbe auf der SKEW JIG können wir uns aber sicher sein, dass die Bewehrung anforderungsgemäß hergestellt und vor dem Einlegen in die Form umfassend qualitätsgeprüft wurde.”
Sicherheits- und Gesundheitsberater Mark Booth fügt hinzu: „Obwohl wir die SKEW JIGs vor allem für die Qualitätssicherung und Prozesseffizienz bestellt haben, erweisen sich die Vorrichtungen auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit als hervorragend. SKEW hat die Systeme für verschiedene Bewehrungskorblängen, -breiten und -gewichte entwickelt und hergestellt, sodass die Basis derart solide und belastbar ist, dass sie jegliche Kippgefahr ausschließt.“
Ergebnisse und Fazit
Das für das Projekt HS2 gegründete Joint Venture am FTB-Werksstandort in Melton Mowbray kann bemerkenswerte Erfolge vorweisen, die vor allem der Integration modernster Technologien zu verdanken sind. Insbesondere das SKEW-JIG-System hat entscheidend zur erfolgreichen Projektumsetzung beigetragen und in der Branche neue Maßstäbe für die Bewehrungsmontage bei der Vorfertigung groß dimensionierter Brückenträger gesetzt.