Betonfertigteilwerk im Wandel – Grundlegende Modernisierung bei Spenner Syston in Bielefeld
Das Betonfertigteilwerk der Spenner Syston GmbH wird umfassend modernisiert. Ziel ist eine effizientere Produktionslogistik mit klar gegliederten Hallenbereichen, erweiterten Lagerkapazitäten und höherer Fertigungstiefe. Die BFT-Redaktion war für Sie vor Ort.
Das Betonfertigteilwerk der Spenner Syston GmbH in Bielefeld befindet sich aktuell in einer umfassenden Umstrukturierung. Im Rahmen eines mehrstufigen Ausbaukonzepts wird die gesamte Produktionslogistik des Standorts neu geordnet – von der Fertigungsausstattung über die Materialflüsse bis hin zur Flächennutzung. Das Redaktionsteam der BFT International konnte sich vor Ort ein Bild vom Stand der laufenden Maßnahmen machen. Der nächste Besuch ist für 2026 geplant, um die Umsetzung der ersten beiden Umbauphasen nachzuvollziehen.
Die Ausgangslage
Das Betonfertigteilwerk wurde 2021 von der Spenner GmbH & Co. KG übernommen. Damit hat sich der mittelständische Baustoffhersteller mit Sitz in Nordrhein-Westfalen strategisch erweitert: Neben den Sparten Zement, Kalk und Transportbeton ist mit Spenner Syston nun auch die Fertigung großformatiger Betonfertigteile Teil der Unternehmensgruppe. Ziel ist die vollständige Wertschöpfungskette unter einem Dach – von der Rohstoffgewinnung bis zum einbaufertigen Bauteil.
Strategisch ergänzt: Vom Rohstoff bis zum Fertigteil
Spenner Syston mit Sitz in Bielefeld fertigt konstruktive Betonfertigteile aus Stahlbeton für den Hoch- und Tiefbau. Zum Angebot zählen Tragstrukturen wie Stützen, Binder, Decken und Wandelemente, aber auch Sonderbauteile wie Tribünen, Kabelschächte oder Überladebrücken. Die Fertigungstiefe reicht von der technischen Bearbeitung mit eigener Planung bis zur Baustellenmontage mit unternehmenseigener Kolonne. „Besonders gefragt sind derzeit Flächenbauteile wie Wand- und Sandwichelemente sowie Sichtbetonfassaden“, sagt Geschäftsführer Andreas Schimanski.
Das Werk ist für ein breites Produktspektrum ausgelegt: Bis zu 90 Tonnen schwere Betonfertigteile lassen sich hier realisieren. „Wir können den gesamten Rohbau aus eigener Produktion abdecken“, erzählt Schimanski. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 40 eigene Mitarbeitende und setzt je nach Projektlage auf bis zu 45 externe Kräfte.
Die Lage inmitten einer Region mit hoher Zementwerkdichte sowie die Anbindung an die A2 machen Spenner Syston auch logistisch attraktiv. Die Eingliederung in die Spenner-Gruppe bringt zusätzliche Synergieeffekte – betriebswirtschaftlich, technologisch und vertrieblich.
Umbau bei laufender Produktion – Fünf-Phasen-Plan
Die strukturelle Weiterentwicklung des Standorts folgt einem klar gegliederten Fünf-Phasen-Plan, der Teil einer langfristig angelegten 10-Jahres-Strategie ist. Die Phasen 1 und 2 sollen bereits bis Ende 2025 abgeschlossen werden. Im Fokus stehen derzeit insbesondere der Ausbau und die Neuorganisation zentraler Hallenbereiche – unter laufender Produktion.
Konkret beinhaltet die Werksentwicklung bis 2026:
1. Erweiterung der Lagerfläche des Portalkrans, ca. 50 % mehr Lagerfläche
2. Zwei neue Produktionstische für Halle 3 kaufen
- Produktionsfläche der neuen Tische jeweils 90 m² (180 m²)
- Große Tische aus Halle 2 und Halle 1 in Halle 3 umsetzen
3. Große Stützenschalung von Halle 1 und 2 in Halle 3 umsetzen
4. Fundamente für TT-Decke in Halle 2 herstellen
5. TT-Deckenschalung von Halle 1 in Halle 2 versetzen
6. Eisenbiegerei in Halle 1 einrichten
Pedax-Maschinen umsetzen
Durchbrüche zur Halle 1 herstellen
Elektrischen Ausfahrwagen kaufen
Die geplanten Maßnahmen zielen auf effizientere Materialflüsse, kurze Wege und eine klare funktionale Gliederung der Flächen. „Man sollte nie an der Lagerfläche sparen“, betont Schimanski. „Eine Produktionsfläche braucht mindestens das 1,5-Fache an Lagerkapazität.“ Die geplante Erweiterung entspricht diesem Prinzip – und folgt dabei einer klaren Produktionslogistik.
Zukunftsbild 2026: Systematik statt Stückwerk
Mit der Transformation stellt sich Spenner Syston neu auf – organisatorisch, technisch und räumlich. Langfristig entsteht ein Werk mit klar gegliederter Struktur: getrennte Bereiche für Flächenelemente, vorgespannte Bauteile, Eisenbiegerei, Verwaltung und Sozialräume sowie eine neue Umlaufanlage. Das Layout folgt einem Flussprinzip, das Materialbewegungen reduziert und perspektivisch eine Teilautomatisierung ermöglicht.
Bei der jetzigen Werksgröße wäre so ein Produktionsvolumen von 14.000-16.000 m³ möglich. Die systematische Entwicklung und die bewusste Nutzung bestehender Infrastruktur zeigen den typisch mittelständischen Ansatz: kostenbewusst und wachstumsfähig. „Ich habe in meinem Berufsleben bereits vier Werke neu aufgebaut, saniert oder weiterentwickelt“, sagt Schimanski. „Mit dem starken Team, das wir hier in Bielefeld haben, ist nach meiner Erfahrung bereits eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umbau erfüllt.“
Nachhaltigkeit – CO₂, CSC-Zertifizierung und Zukunftssicherung
Auch Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil der Werksstrategie: Spenner Syston ist mit dem Gold-Siegel des Concrete Sustainability Council (CSC) zertifiziert und setzt auf CO₂-reduzierte sowie rezyklierte Betone. Gleichzeitig blickt man weiter in die Zukunft: „In unserem Zementwerk in Erwitte läuft bereits die umfassende Planung für den erforderlichen Umbau der Anlagen, um zukünftig CO2 neutralen Zement produzieren zu können. Dies ist mit enormen Aufwendung verbunden. Jedoch haben wir innerhalb der Spenner Gruppe das klare Ziel, spätestens 2045 die gesamte Wertschöpfungskette vom Beton klimaneutral abzubilden“, so Schimanski.
Die Redaktion der BFT International wird den Umbau weiterverfolgen. Der nächste Werksbesuch ist für 2026 geplant – dann werden wir berichten, wie weit Spenner Syston mit der Umsetzung seiner Vision bereits gekommen ist.
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