Net-Zero Industry Act der EU: Erstes deutsches Projekt kommt von Holcim Deutschland
08.09.2025
Staatssekretär Frank Wetzel, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), Matthias von der Brelje, Geschäftsführung Holcim Deutschland, und Kerstin Jorna, Generaldirektorin für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (DG GROW), Europäische Kommission (v.l.n.r.)
Figure: Holcim
Die Europäische Union hat das Projekt „Carbon2Business“ (C2B) von Holcim Deutschland als erstes von insgesamt drei strategischen Projekten aus Deutschland für die NZIA-Listung ausgewählt. Im Rahmen des Projektes wird Holcim Deutschland in Lägerdorf, Schleswig-Holstein, bis zum Ende des Jahrzehnts eines der ersten klimaneutralen Zementwerke der Welt betreiben. Hier soll Kohlenstoffdioxid (CO₂) hochrein aufbereitet und als wertvoller Rohstoff industriell nutzbar gemacht werden. Mit dem „Net-Zero Industry Act“ (NZIA) hat die Europäische Union (EU) einen Rechtsrahmen geschaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken und ihre Dekarbonisierung zu fördern.
Eines der ersten klimaneutralen Zementwerke der Welt
In Lägerdorf in Schleswig-Holstein entsteht derzeit eines der ersten klimaneutralen Zementwerke der Welt, das bis Ende des Jahrzehnts in Betrieb gehen soll. Im Rahmen des Gesamtvorhabens, das Holcim gemeinsam mit Technologie- und Infrastrukturpartnern wie Linde Engineering und Open Grid Europe (OGE) realisiert, soll das Zementwerk in Lägerdorf jährlich etwa 1,2 Millionen Tonnen CO₂ abscheiden und für die weitere nachgelagerte Nutzung aufbereiten. Möglich macht das die Nähe zum Elbehafen in Brunsbüttel, von wo aus das CO₂ anderen Industrien als Rohstoff zur Verfügung gestellt („Carbon Capture and Utilization“, CCU) oder als Übergangslösung zur Off-shore-Speicherung („Carbon Capture and Storage“, CCS) transportiert werden soll. Damit das CO₂ von Lägerdorf nach Brunsbüttel gelangt, ist eine rund 30 Kilometer lange Pipeline geplant. Hochrein aufbereitetes CO₂ kann zum Beispiel in der chemischen Industrie dabei helfen, fossile Grundstoffe zu ersetzen. Das fördert die Kreislaufwirtschaft und treibt die Dekarbonisierung voran. Insgesamt investiert Holcim Deutschland einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in das klimaneutrale Zementwerk. Die EU fördert das Projekt mit rund 110 Millionen Euro.
Wichtige Impulse für die Stärkung von Transformationstechnologien
„Herzlichen Glückwunsch an Carbon2Business Lägerdorf zur Ernennung zum strategischen Projekt des EU Net-Zero Industry Act. Ein Vorzeigeprojekt dafür, wie Dekarbonisierung die Wettbewerbsfähigkeit fördert und Europas Netto-Null-Ziel in einen globalen Wettbewerbsvorteil verwandelt“, sagt Kerstin Jorna, Generaldirektorin Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU der Europäischen Union (DG GROW).
Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Frank Wetzel: „Mit dem Net-Zero Industry Act hat Europa wichtige Impulse für die Stärkung von Transformationstechnologien und die industrielle Dekarbonisierung gesetzt – und Deutschland geht entschlossen voran. Technologien zur CO₂-Abscheidung, -Speicherung und -Nutzung sind ein zentraler Schlüssel, um unseren Industriestandort zukunftsfähig zu halten. Ich freue mich, dass das Projekt ‚Carbon2Business‘ als erstes deutsches strategisches Projekt nach NZIA hier als Vorreiter in Europa voranschreitet.“
Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein Joschka Knuth: „Zu Recht zeichnet die EU das Holcim-Zementwerk in Lägerdorf als besonders strategisches Vorzeigeprojekt aus. Was wir jetzt brauchen, ist ein klares politisches Bekenntnis der Bundesregierung, dass es mit der Transformation weitergeht. So schaffen wir Planungssicherheit für Nachahmerprojekte aus der Industrie, damit Schleswig-Holstein bis 2040 erstes klimaneutrales Industrieland wird.“
Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein Julia Carstens: „Wir wollen Schleswig-Holstein bis 2040 zum klimaneutralen Industrieland machen und dafür spielen Dekarbonisierungsprojekte wie das von Holcim eine wichtige Rolle. Denn es ist klar, dass es dafür Vorreiter braucht, die neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle testen. Wir sind stolz, dass wir mit Carbon2Business ein wegweisendes Projekt in Schleswig-Holstein haben, dass als das erste strategische Projekt im Rahmen des Net-Zero Industry Acts der EU anerkannt ist. Dieses Projekt kann zeigen, wie wir den Weg der Klimaneutralität auch wirtschaftlich tragbar weiter gehen können. Das unterstützen wir!"
„Carbon2Business ist ein Paradebeispiel für eine sektorübergreifende Zusammenarbeit“, sagt Matthias von der Brelje, Geschäftsführung Holcim Deutschland. „Hier zeigen Vertreter aus verschiedenen Industriezweigen ihre Bereitschaft, sich öffentlich zum Net-Zero Industry Act zu bekennen und aktiv für Klimaneutralität einzutreten. Wir freuen uns sehr, mit diesem Projekt Pionierarbeit zu leisten und Teil der NZIA-Initiative zu sein.“
Mehr Informationen zum Projekt unter: www.carbon2business.de
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