Deutschlands erste Modulbrücke aus vorgespanntem
Carbonbeton steht in Oldenburg
In Oldenburg (Niedersachsen) steht ab sofort die erste CPC-Modulbrücke Deutschlands vom Typ Optima. Für die neue Geh- und Radwegverbindung setzt die Stadt auf eine moderne Carbonbeton-Bauweise, bei der das Tragwerk vollständig ohne Stahl auskommt. Als Teil der Baustoffwende leistet diese Brückentechnologie einen wichtigen Beitrag zur ressourcenschonenden Erneuerung der deutschen Infrastruktur.
Die CPC-Technologie (Carbon Prestressed Concrete bzw. vorgespannter Carbonbeton) steht beispielhaft für die Baustoffwende – also für ressourcensparendes und CO₂-reduziertes Bauen mit Beton. Bei dem Pilotprojekt handelt es sich um eine 9,60 m lange, 2,74 m breite, rund sieben Tonnen schwere und nur sieben Zentimeter dicke Geh- und Radwegbrücke, die künftig über den Bahndammgraben in Drielake führt. Sie zeigt anschaulich, wie die Sanierung der Infrastruktur in Deutschland schon heute deutlich schneller, mit signifikant geringerem Ressourceneinsatz und einem reduzierten CO₂-Ausstoß gelingt.
„Innovative und nachhaltige Lösungen wie CPC sind entscheidend für eine nachhaltigere und ressourceneffizientere Zukunft der Baubranche“, sagt Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland. „Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu, die notwendige zügige Sanierung der Infrastruktur in Deutschland klimaschutzgerecht zu gestalten. Das Projekt der Stadt Oldenburg und Holcim Deutschland zeigt eindrucksvoll, wie öffentliche Hand und Bauwirtschaft diesen Weg gemeinsam beschreiten.“
Die neue Betonbauweise: filigran, klimaschonend und hoch belastbar
Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht sieht dieses Projekt mit großem Interesse: „Wir freuen uns, dass diese besondere Brücke bei uns in Oldenburg steht. Die leichtere Bauweise fügt sich gut in die ökologischen und nachhaltigen Ziele ein, die sich die Stadt Oldenburg mit dem Klimaschutzkonzept 2035 gesetzt hat. Durch den deutlich geringeren Materialeinsatz gehen wir diesen Weg Schritt für Schritt weiter“, sagt sie.
Die neue CPC-Optima-Modulbrücke ersetzt eine baufällige und technisch überholte Holzbalken-Stahlkonstruktion aus den 1990er-Jahren. Damit entschied sich die Stadt Oldenburg konsequent für ressourcenschonendes Bauen. Denn die Summe ihrer Eigenschaften macht CPC zum Material der ersten Wahl für klimaschonende und effiziente Bauvorhaben:
Geringerer Materialeinsatz: Die im Vergleich zu herkömmlichen Stahlbetonplatten drei- bis viermal dünneren CPC-Platten ermöglichen Materialeinsparungen von bis zu 80 %.
Höhere Nutzungsdauer: CPC ist extrem zugfest, widerstandsfähig und korrosionsfrei – und somit prädestiniert für den Einsatz in Mehrgenerationenbrücken mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren.
Niedrigerer CO₂-Fußabdruck: Weil CPC-Platten wiederverwendbar und vollständig recycelbar sind, weisen sie als Baumaterial einen erheblich reduzierten CO₂-Fußabdruck von bis zu 75 % im Vergleich zu herkömmlichen Stahlbetonplatten auf.
Weniger Gewicht: CPC ermöglicht gewichtsoptimierte Konstruktionen. Die neue Geh- und Radwegbrücke in Oldenburg-Drielake wiegt lediglich 260 Kilogramm pro Quadratmeter – und ist dennoch hoch belastbar.
Und da die Brücke im nur rund 60 km entfernten Betonfertigteilwerk in Essen (Oldenburg) produziert wurde, verkürzte sich auch der Projektzeitraum deutlich: Aus einer etwa 60 m2 großen CPC-Platte wurden passgenaue Formstücke mit einer CNC-gesteuerten Maschine geschnitten und bereits im Werk vormontiert. So vergingen zwischen Produktion und Montage in Oldenburg lediglich sechs Wochen.
Über die CPC-Technologie
CPC-Betonplatten basieren auf
der „Carbon Prestressed Concrete“-Technologie, die aus einem langjährigen Forschungsprojekt der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur (ZHAW) hervorgegangen ist. CPC-Platten sind im Gegensatz zu herkömmlichen Betonplatten mit Stahlbewehrung mit dünnen, vorgespannten Carbonlitzen bewehrt. Da Carbon leicht, sehr zugfest und korrosionsfrei ist, lassen sich tragfähige, dünne Betonplatten mit Stärken von 40 oder 70 mm herstellen. Das Modulbrückensystem OPTIMA ist eine Trogbrücke, bestehend aus einer Fahrbahnplatte und zwei seitlichen Stegen. Diese wirken im Verbund für Festigkeit und Stabilität – und bestehen vollständig aus CPC-Elementen.
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