Wohnungsbauprojekt in Mönchengladbach: Energieeffizientes Mehrfamilienhaus aus Leichtbeton
Wie sich hoher Qualitätsanspruch mit effizientem Bauen verbinden lässt, zeigt ein Projekt in Mönchengladbach am Niederrhein. Im Stadtteil Odenkirchen entstand ein Mehrfamilienhaus mit 19 barrierefreien Wohneinheiten, das architektonische und technische Standards modernen Bauens erfüllt. Für den geforderten Wärmeschutz sorgt ein dämmstoffgefülltes Leichtbeton-Außenmauerwerk. Als KfW-55-Effizienzhaus mit integrierter Wärmepumpe ist das Gebäude auch energetisch zeitgemäß und ein Beispiel für die Nutzung innerstädtischer Flächen.
Mönchengladbach blieb im Regionalranking deutscher Großstädte bislang eher im hinteren Drittel, entwickelt sich seit der Corona-Pandemie jedoch dynamisch. Miet- und Kaufpreise für Immobilien gelten noch als moderat, zumindest im Vergleich zum 35 km entfernten Düsseldorf. Im Wohnungsmarktbericht der Stadt wird die Nachfrage nach Wohnraum als „divers und hoch“ beschrieben. Ein breites Spektrum an Angeboten müsse geschaffen werden – für Haushalte mit unterschiedlichen Budgets. „Wohnen für alle“ propagieren die Stadtväter daher als Motto und setzen neben öffentlich gefördertem und kommunalem Wohnungsbau auch auf private Investoren. Ein solcher fand sich in der Gashbin Immobilien Investment GmbH (Köln), die gemeinsam mit dem Büro Frenken Architekten (Bedburg) ein neues Wohngebäude in einer Baulücke in Odenkirchen-Mitte plante. Die Bauleitung und Umsetzung übernahm im weiteren Verlauf das Büro Brückmann und Partner Architekten (Aachen).
Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen
Odenkirchen ist einer von 44 Ortsteilen der Stadt Mönchengladbach. Rund 20.000 von insgesamt 278.000 Einwohnern profitieren hier von der Verkehrsanbindung zur A4 und der Nähe zum Tiergarten als städtischem Naherholungsziel. Fußläufig vom Neubau in der Talstraße befinden sich eine Kindertagesstätte, Schulen und Spielplätze. Der Standort dürfte damit nicht nur für ältere Bewohner, die die Altersstruktur der Stadt prägen, sondern auch für junge Familien attraktiv sein. Der Entwurf berücksichtigt eine breite Palette an Bedürfnissen verschiedener Zielgruppen. „Die 19 Wohnungen mit insgesamt 1.496 m2 Wohnfläche sind nicht nur barrierefrei, auch ihr Zugang ist dank der beiden Treppenhäuser mit Aufzügen problemlos möglich“, erklärt Architekt Hermann Frenken. Zudem verfügt das Gebäude über eine durchgehende Tiefgarage, PKW- und Fahrradstellplätze sowie einen Spielplatz im Gartenbereich.
Grundstücksgerechte Planung
Für die Architekten lag kein Standardentwurf auf der Hand. Das 1.503 m2 große Grundstück ist verwinkelt, zudem musste es im Vorgartenbereich freigehalten werden. So entstand 15 m von der Straße zurückgesetzt ein leicht abgewinkelter Baukörper in Ost-West-Ausrichtung, dessen Schnitt und Größe den Gegebenheiten angepasst wurden. Der dadurch geschaffene großzügige Eingangsbereich bietet Platz für Tiefgarageneinfahrt und Stellplätze sowie für eine Gartengestaltung. Da das dreigeschossige Gebäude auf beiden Seiten grenzständig angebaut wurde, konnte das Grundstück dennoch effizient genutzt werden.
Mit einer Höhe von 15,60 m einschließlich Keller und Flachdach fügt es sich in die überwiegend von Steildächern geprägte Umgebung ein. Das Wohnhaus misst 9,75 × 10,70 m bzw. 27,86 × 11,82 m. Der kürzere Gebäudeteil ist leicht vom längeren abgewinkelt, was die Fassadenfront auflockert. Verstärkt wird dieser Effekt durch zwei vorspringende Treppenhäuser, die sich farblich dunkel von der hellen Gesamtgestaltung abheben. Eine zusätzliche Gliederung entsteht durch das Staffelgeschoss mit Dachterrassen sowie vorkragende Balkone in den oberen Geschossen. Das Zusammenspiel von Vor- und Rücksprüngen sowie Farbkontrasten verleiht der Fassade eine klare Struktur, die zur gemischten Bewohnerstruktur passt.
Energetische Ausstattung
Das Gebäude in der Odenkirchener Talstraße ist als KfW-55-Effizienzhaus angelegt und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen mit aktuellen Technologien. Dazu gehören dreifach verglaste Fenster (U-Wert: 0,9 W/m²K) und eine Fußbodenheizung mit Luft-Wasser-Wärmepumpe. Für das Außenmauerwerk wählten die Architekten wärmedämmende Leichtbetonsteine von KLB Klimaleichtblock (Andernach). Der eingesetzte „KLB-SK08“ verfügt über eine integrierte Dämmstofffüllung und erreicht einen Wärmeleitwert von 0,08 W/mK. Bei einer Wandstärke von 36,5 cm wurde so ein U-Wert von 0,21 W/m²K erzielt – in monolithischer Bauweise ohne zusätzliches Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Innen kam ein Kalk-Gips-Putz und außen ein Faserleichtputz zum Einsatz. Gerade bei begrenztem Bauland sind schlanke Wände wie diese von Vorteil.
Auch beim Schallschutz bietet Leichtbeton Vorteile: Aufgrund seiner Struktur gewährt der Baustoff laut DIN 4109 einen Bonus von bis zu 2 dB für das bewertete Schalldämm-Maß Rw. Daher wurden auch die Innenwände mit KLB-Schalldämmblöcken (d = 24 cm) ausgeführt. So entstand ein homogener Rohbau aus abgestimmten Bestandteilen. „Dank des qualitativ hochwertigen Mauerwerks profitieren die Bewohner zukünftig von gesunden und ruhigen Wohnräumen mit geringem Heizbedarf“, erklärt auch Bauherr Raman Osman von der Gashbin Immobilien Investment und sieht sich nach der Bauphase bestätigt: „Unsere Erfahrungen vor Ort haben gezeigt: Massive Wände aus Leichtbeton ermöglichen den effizienten Bau langlebiger, wartungsarmer Immobilien“.
Effizienz und Nachhaltigkeit
Für einen zügigen Wandaufbau sorgte die Verarbeitung des SK08 im Dünnbettverfahren mit Mörtelschlitten. Die Kammern der 24,9 cm hohen Planblöcke sind werkseitig mit einem Dämmstoffsteckling verfüllt, der mittig in Wandrichtung verläuft. Zusätzlich verbessern zwei Schlitzreihen an Innen- und Außenseite den Wärmeschutz. Die massiven Stege aus aufbereitetem Waschbims ermöglichen eine geringe Rohdichte von 0,40 bei gleichzeitig hoher Druckfestigkeit.
Neben den bauphysikalischen Eigenschaften und der einfachen Verarbeitung gilt Leichtbeton als umweltverträglich. Er besteht aus mineralischen Rohstoffen wie Bims und gibt keine Schadstoffe an die Umwelt ab – auch nicht im Brandfall. Eingestuft in die Klasse A1 „nicht brennbar“ hält er mindestens 90 Minuten stand und verhindert die Entstehung toxischer Gase oder Dämpfe. Die Herstellung ist energiearm, da die Rohlinge nicht gebrannt, sondern im Hochregallager luftgetrocknet werden. Die Wohngesundheit und der geringe ökologische Fußabdruck sind durch Umwelt-Produktdeklarationen des Instituts für Bauen und Umwelt (IBU, Berlin) belegt. „Auch aufgrund ihrer schnellen Verfügbarkeit und des guten Materialpreises haben wir uns für Leichtbetonsteine entschieden“, erklärt der Bauherr. „Darüber hinaus überzeugen aber vor allem die vielen guten Materialeigenschaften“.
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