Hemmerlein

Wegweisendes Bürogebäude: iCampus München mit grauer Sichtbetonfassade

Gelegen im Münchner Werksviertel, einem ehemaligen Industrie- und Gewerbegebiet, bringen die drei iCampus-Gebäude eine neuartige Bürotypologie in die Umgebung. Die Fassaden der drei Gebäude Alpha, Beta und Gamma bestehen aus einem tiefen Raster tragender, hellgrauer Sichtbetonelemente.

Die Projektbeteiligten

Der neue Bürokomplex im Münchner Werksviertel stammt aus der Feder der R&S Immobilienmanagement GmbH, einem Tochterunternehmen des Elektronikkonzerns Rohde & Schwarz. Drei der Gebäude wurden von KAAN Architecten (Fassaden, Brücken und Atrium-Dächer) und RKW Architektur + (Struktur und Grundrisse) realisiert. Die Planung, Produktion, Lieferung und Montage der grauen Sichtbetonelemente übernahm die Hemmerlein Ingenieurbau GmbH. Der von den Nutzern „House of Communication“ genannte Gebäudekomplex wurde von Serviceplan, einer der größten Kommunikationsagenturen Deutschlands, bezogen.

 

Rasterstruktur aus Sichtbeton

Die Fassaden werden von einer Rasterstruktur aus Sichtbeton bestimmt, während dunkle Metallverkleidungen Eingänge sowie technische und andere geschlossene Bereiche wie eine kontinuierliche Metallhaut rahmen. Die rasterartige Fassade weist große Öffnungen auf, die sich flexibel an die verschiedenen Typologien und Größen von Büroräumen der Zukunft anpassen. Sie besteht aus großformatigen Betonfertigteilen. Um die übliche Büroästhetik zu überwinden und ein Gefühl von Offenheit zu schaffen, wurden die Aufteilung größerer Elemente in kleinere Komponenten und die Anzahl der vertikalen Profile begrenzt.

 

800 große Fertigteilelemente

Die Fassade besteht aus über 800 großformatigen Betonfertigteilen für alle drei Gebäude. Durch ihre Größe entstehen weniger Bauteilfugen, was eine bauzeit- und kostensparende Wirkung hat. Dies stimmt mit der Unternehmensphilosophie von Hemmerlein überein, deren Ziel es ist, hochwertige, dauerhaft nutzbare und ästhetisch ansprechende Fassaden zu realisieren und dabei mit dem Baustoff Beton möglichst nachhaltig umzugehen – von der Materialeinsparung bei der Planung und Konstruktion über die Verwendung von CO₂-reduzierten Zementen bis hin zum Einsatz von Recyclingmaterialien.

Die Fassaden umschließen mehrere geräumige Loggien, die bei schönem Wetter als Arbeitslandschaften dienen. Strukturell verbunden werden die drei Gebäude im 1. Obergeschoss durch zwei durchgehende Brücken. Diese bilden eine „iTrack“ genannte Magistrale, die sich über 11 Meter erstreckt. Die Brücken fördern das Zusammentreffen kleiner Gruppen und den Austausch zwischen den verschiedenen Abteilungen.

Alle Geschosse gruppieren sich um große zentrale Lichthöfe, die das kommunikative Herzstück der Anlage bilden. Elegante Deckenelemente aus Brettschichtholz krönen die Atrien, sorgen für viel Tageslicht und verhindern Überhitzung. Darüber hinaus umfasst die Planung begrünte Dachterrassen für alle Mieter, die eine Aussicht bis zu den Alpen bieten. Das iCampus-Ensemble ist im rationalen Erscheinungsbild des industriellen Erbes des Standorts verankert. Mit großzügig bemessenen Öffnungen und einer hohen Ausführungsqualität verbindet es sich mit dem bestehenden Stadtgefüge und schafft so ein komfortables und zukunftssicheres Arbeitsumfeld.

 

Ausgeprägte architektonische Identität

Das unweit des Münchener Ostbahnhofs gelegene Werksviertel ist ein altes, von unterschiedlichen Baustilen geprägtes Industrie- und Gewerbegebiet. Das Projekt iCampus sollte daher eine ausgeprägte architektonische Identität verkörpern, die sich nahtlos in das bestehende Umfeld eingliedert. Die von KAAN Architecten entworfene Fassade vereint die gestalterischen Grundsätze des Umfelds und verleiht den neuen Gebäuden einen ikonischen Charakter.

Der iCampus überzeugt durch seine loftähnlichen Räume mit einem für die Region einzigartigen Bürokonzept. Statt der bewilligten sechs Geschosse wurden nur fünf errichtet, die dafür eine Deckenhöhe von bis zu 4 m aufweisen. Diese vermittelt ein Gefühl der Offenheit und sorgt für eine attraktive Arbeitsumgebung. Alle Geschosse gruppieren sich um in ihrer Mitte angeordnete großzügige Atrien, durch die trotz der Gebäudetiefe viel Tageslicht einfällt. Mit einer Höhe von über 25 Metern stellen die Atrien das kommunikative Herzstück des Komplexes dar – ein zentraler Treffpunkt, der sich zum Eingang hin erweitert und eine Verbindung zum öffentlichen Außenraum schafft.

Die Atrien werden von eleganten Deckenkonstruktionen gekrönt, deren einfaches 2 × 2-Meter-Raster die Ästhetik der Fassade aufgreift. Die aus Holzträgern bestehende horizontale Konstruktion ist mit Schalldämpfern, Sonnenschutz und Beleuchtung ausgestattet. Die Dächer wurden so konzipiert, dass möglichst viel Sonnenlicht einfallen kann. Gleichzeitig wirkt das durchdachte Design einer Überhitzung entgegen. Alle Mieter haben Zugang zu begrünten Außenterrassen, die den Blick auf die Alpen freigeben. Das Dach wird als fünfte Fassade aufgefasst. Über seine Funktion als Technikbereich hinaus bildet es einen untrennbaren Bestandteil der Gebäude.

Durch geräumige Loggien, Dachterrassen mit Alpenblick und flexible Arbeitsbereiche bilden die iCampus-Gebäude zukunftsorientierte und angenehme Arbeitslandschaften. Das Gesamtkonzept ist im rationalen Erscheinungsbild des industriellen Erbes des Standorts verankert. Mit großzügig bemessenen Öffnungen und einer hohen Ausführungsqualität harmoniert es mit dem bestehenden Stadtgefüge und ergänzt dieses um eine neue, zeitgenössische Komponente für die Kreativindustrie.

CONTACT

Hemmerlein Ingenieurbau GmbH

Industriestraße 2

92439 Bodenwöhr/Germany

+49 9434 9406 0

 

www.hemmerlein-sichtbeton.de

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