Vom Tüftler zum führenden Hersteller für Spannbeton-Technik
Die Erfolgsgeschichte der Paul Maschinenfabrik begann 1925, als Max Paul im Haus seines Vaters in Dürmentingen eine mechanische Werkstätte einrichtete. Hier produzierte er zunächst Spezialmaschinen für die Herstellung von Peitschen.
In den ersten Jahren hielt sich Max Paul mit vielfältigen Tätigkeiten über Wasser – vom Betrieb einer Gemeindewaschküche über eine Strohseil- und Seegrasspinnerei bis hin zur Reparatur von Nähmaschinen und Fahrrädern. 1935 meldete er ein Patent zur Herstellung von Flugzeugteilen an, das in England genutzt wurde. Ab 1936 begann die Produktion von Maschinen für die Peitschenherstellung. Dank seines Erfindungsreichtums und technischen Fachwissens verbesserte sich die Geschäftslage bereits in den Vorkriegsjahren.
Expansion
Nach dem Zweiten Weltkrieg traten die Söhne Berthold und Odilo Paul in die Firma ein. Gemeinsam entwickelten sie 1946 die erste Doppelbesäumkreissäge, die zu einem großen Erfolg wurde. In den 1950er Jahren erweiterte Paul sein Programm um weitere Holzbearbeitungsmaschinen und stieg 1953 in die Spannbeton-Technik ein. 1959 folgte die erste Eindrahtspannpresse mit der damals revolutionären Zwei-Knopf-Bedienung.
Bis 1965 wuchs das Unternehmen auf 120 Mitarbeiter und 4.500 m² Produktionsfläche. Wichtige Innovationen dieser Zeit waren das Spannverfahren Tensa SM (1960), die erste Untertischkappsäge (1966), die Bündelspannpresse Tensa M (1970) und die schwere Doppelbesäumkreissäge S1200 (1970). Mitte der 1970er Jahre wurde ein Teil der Produktion nach Riedlingen verlagert; insgesamt beschäftigte Paul 180 Mitarbeiter auf 11.500 m² Fläche.
Einführung der Computertechnik
Die 1980er Jahre standen im Zeichen der Automatisierung. Paul entwickelte die ersten CNC-Kappanlagen (1982), die automatische Besäumanlage AB920 (1983) sowie den ersten Kopfstauchautomaten für Eisenbahnschwellen (1989). Die Spannbeton-Abteilung ergänzte ihr Portfolio um Bündelspannpressen für Schrägseilbrücken (1982). 1985 arbeiteten bereits 210 Beschäftigte auf 17.500 m² Produktionsfläche.
In den 1990er Jahren setzte Paul mit Innovationen wie dem ersten Spannroboter für Eisenbahnschwellen und der modular aufgebauten Mehrblattkreissäge K34M Maßstäbe. 1995 beschäftigte das Unternehmen 245 Mitarbeiter auf 21.000 m² und entwickelte zudem eine Mastbündelspannpresse für Rammpfähle. 1997 war Paul maßgeblich an der Sanierung der Frauenkirche in Dresden beteiligt – mit eigens entwickelter Spanntechnik. Da die Kapazitäten im Stammwerk Dürmentingen erschöpft waren, begann Paul 1999 mit dem Bau eines neuen Werks im eigenen Industriegebiet.
Die Jahrtausendwende
Zum 75-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2000 war das neue Werk fertiggestellt. Gleichzeitig entwickelte die Spannbeton-Abteilung das Mess- und Protokolliersystem Tensacontrol. Beide Werke beschäftigten nun rund 270 Mitarbeiter, die Produktionsfläche hatte sich auf 30.000 m² erweitert. 2002 wurde die Paul Maschinenfabrik mit der Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Zudem brachte Paul die neue Steuerungsgeneration Maxi 5 auf den Markt.
2009 stellte das Unternehmen sein erstes Wood Scanning System für die holzverarbeitende Industrie vor. Ursprünglich als kostengünstiges Produkt gedacht, entwickelte es sich Schritt für Schritt zum KI-gestützten Scanner. 2010 wurde das Werk in Dürmentingen erneut vergrößert und erreichte eine Fläche von 37.000 m². 2012 folgte der Einstieg in die Litzen-Hebetechnik mit einem umfassenden Produktportfolio zum Heben, Senken und Verschieben schwerer Lasten.
2014 übernahm Paul den langjährigen Konkurrenten Reinhardt Maschinenbau aus Rottweil-Neukirch und führt seither die Marke Reinhardt fort. 2016 nahm das selbstentwickelte, vollautomatische Lagersystem für Stangenmaterial in Riedlingen den Betrieb auf, und die größte Bündelspannpresse mit einer Kraft von 22.000 kN wurde ausgeliefert. 2017 entwickelte Paul ein Verfahren zur automatischen Kontrolle von Stauchköpfen, das für den Innovationspreis der Zulieferindustrie Betonbauteile eingereicht wurde. Die Automatisierung in der industriellen Holzverarbeitung nahm durch Roboterlösungen und das Rip Scanning System deutlich Fahrt auf. 2019 wurde mit der Tiny Tensa Control ein Protokolliersystem auf Tablet-Basis für die Produktion von vorgespannten Betonfertigteilen eingeführt.
Mit Zuversicht in die Zukunft
2020 investierte Paul in das größte Bearbeitungszentrum der Firmengeschichte – eine hochmoderne Anlage, mit der sehr große Maschinengestelle und Bauteile in nur einer Aufspannung flexibel und präzise bearbeitet werden können. Seit 2021 wird die Paul Maschinenfabrik in dritter und vierter Generation von Barbara Hering, Alexander und Maximilian Paul geführt. Damit bleibt das Unternehmen auch in Zukunft ein Familienbetrieb.
2023 hielt die künstliche Intelligenz Einzug in die Paul-Produkte. Die neueste Generation von Maschinen überzeugt mit intelligenter Bildverarbeitung, lernfähigen Scannern und selbstfahrenden Transportsystemen. KI wird auch in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Produktentwicklung spielen. 2024 begann der Bau einer neuen Produktionshalle in Dürmentingen, um die Werke in Riedlingen und Dürmentingen langfristig zusammenzuführen.
2025 feiert Paul sein 100-jähriges Bestehen in der neuen Produktionshalle in Dürmentingen. Was 1925 als mechanische Werkstätte begann, hat sich längst zu einem international agierenden Unternehmen in den drei Geschäftsfeldern Kreissäge-Technik, Spannbeton-Technik und Litzen-Hebetechnik entwickelt.
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