ReBuild – Wiederverwendung ganzer Stahlbetonbauteile

Die hohe Nachfrage nach Baumaterialien, verbunden mit großen Gesamtmengen und begrenzten Verfügbarkeiten, belasten zunehmend die Ökosysteme und führen zu Landverlust. Dabei hat der Stahlbetonbau als weitverbreitetste Bauart mit den Ausgangsstoffen Zement und Stahl einen erheblichen Anteil; allein die Zementherstellung verursacht weltweit 8 % der Treibhausgasemissionen. Der zunehmende Einsatz von Recyclingbeton ist begrüßenswert, kann diese Herausforderung allerdings allein nicht lösen.

Vielmehr braucht es neue zirkuläre Stoffkreisläufe und eine Wiederverwendung auf gleicher Ebene anstelle eines Downcyclings. Mit diesem Ziel vor Augen fokussiert die RPTU das Projekt ReBuild im Sinne des Urban Minings auf die Wiederverwendung ganzer Stahlbetonbauteile. Wichtiger Forschungsgegenstand ist u.a. die Entwicklung und praktische Ausführung reversibler Fügungen von Bauteilen. Dabei haben insbesondere Bauteile aus Decken, Wänden oder Stützen erhebliches Potenzial zur Wiederverwendung. Um diese zu gewährleisten, sind jedoch neue Prozessketten unabdingbar.

Mithilfe digitaler Bestandserfassungssysteme können zukünftig Bestandsstrukturen schnell und präzise untersucht und in Vorbereitung auf spätere Arbeitsprozesse verarbeitet werden. Hier ermöglicht ein digitaler Gebäudezwilling neben einer detaillierten Zustandserfassung auch eine stufenweise Planung des selektiven Rückbaus sowie eine spätere Wiederverwendung. Grundsätzlich sind verschiedene Anwendungsgebiete denkbar, so z.B. eine Wiederverwendung eines bestehenden Deckensystems für eine neue Decke oder auch als alternatives Produkt,
wie beispielsweise als L-Wand. Zukünftig soll so die Einhaltung der Klimaschutzziele im Bausektor mit der Erschließung neuer Geschäftsmodelle für Bauunternehmen, Fertigteilhersteller, Abrissunternehmen und anderer Branchenbeteiligter einhergehen.

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