62. BetonTage mit neuem Besucherrekord
Knapp 2.300 Teilnehmer und damit ein neuer Rekord, so die positive Bilanz der 62. BetonTage, die vom 20. bis 22. Februar 2018 stattfanden. Damit unterstrich die Traditionsveranstaltung einmal mehr ihre Rolle als Leitkongress der europäischen Betonfertigteilindustrie. Drei Tage lang drehte sich im Kongresszentrum Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm alles rund um den Baustoff Beton und die Vorfertigung von Betonbauteilen.
Das Informationsangebot der BetonTage aus über 100 Fachbeiträgen in 14 zum großen Teil parallel laufenden Vortragssträngen deckte wie gewohnt alle relevanten Segmente der vorgefertigten Betonerzeugnisse ab – es reichte von Vorträgen zum konstruktiven Betonfertigteilbau, zu Betonprodukten des Straßen-, Landschafts- und Gartenbaus, über den Rohrleitungsbau bis hin zu Leichtbeton und Kleinkläranlagen. Auch über die neuesten relevanten Normen, Richtlinien und Merkblätter in diesen Bereichen wurde informiert. Problemstellungen aus dem betrieblichen Alltag griff der Praxis-Workshop auf.
Visionen rund um den Beton
Zahlreiche Referenten aus Industrie und Forschung zeigten in ihren Beiträgen richtungsweisende Entwicklungen in der Betontechnologie, der Verfahrens- und Produktionstechnik. Sie ließen erahnen, „wo die Reise hingeht“: Leichter, schlanker, ressourcenschonender und energieeffizienter – so müssen die Betonbauteile von morgen sein. Vorträge zu faserbewehrten oder thermisch aktivierten Betonelementen, R-Beton oder additiven Fertigungsmethoden und 3D-Druck seien hier exemplarisch genannt. Auch das Thema BIM stand auf dem Programm. Gerade die industrielle Vorfertigung von Bauelementen, bei der die Vernetzung zwischen Planung und Produktion mit standardisierten Schnittstellen schon lange praktiziert wird, bietet hier enorme Potenziale.
Den „Blick über den Tellerrand“ gab es traditionell am Eröffnungstag. Die weltweit renommierte Humangenetikerin Dr. Dr. Saskia Biskup zeigte auf, wie sich der Umgang mit Krankheiten durch neue diagnostische Verfahren revolutionieren wird.
Was läuft schief bei der deutschen Energiewende? Diese provokative Frage stellte der erfahrene Branchenfachmann Prof. Dr. Carl-Alexander Graubner als Co-Eröffner. Unter dem Titel „Gut gemeint – auch gut gemacht?“ machte er sich seine ganz eigenen Gedanken zur Nachhaltigkeit der deutschen Energiewende.
Gastland Australien
Als erstes nichteuropäisches Gastland durfte sich in diesem Jahr Australien auf den BetonTagen präsentieren. Sarah Bachmann, National Precast Association, Adelaide, der Fertigteilhersteller George Spiropoulos, Euro Precast, Melbourne, und Architekt Adrian Stanic, Lyons Architects, Melbourne, gewährten Einblicke in den heimischen Markt. Referenzobjekt war unter anderem das Australian Institute of Architects in Melbourne, natürlich ein Fertigteilbau.
Vom technischen und ästhetischen Gestaltungspotenzial des Baustoffs Beton konnten sich Teilnehmer in den Podien „Betonwerkstein“ und „Beton in der Architektur“ überzeugen. Rund 400 Architekten und Planer waren am dritten Kongresstag bei letzterem zu Gast. Den Vormittag eröffneten Architekt Moritz Auer, Auer Weber Architekten BDA, München und Stuttgart, und Prof. Dr.-Ing. Jan Knippers, In-stitut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE), Universität Stuttgart. Namhafte, international arbeitende Büros, aber auch junge Architekten präsentierten am Nachmittag die von ihnen realisierten Projekte. Die Veranstaltung wurde wie gewohnt gemeinsam mit dem InformationsZentrum Beton und der BFT International-Schwesterzeitschrift Deutsche Bauzeitschrift (DBZ) durchgeführt.
Nicht nur Technik
Betriebswirtschaftliche und rechtliche Beiträge ergänzten wie gewohnt das technische Fachprogramm. Vorträge zu Cybercrime, IT-Sicherheit und zu den juristischen Fallstricken von Liefergemeinschaften und Insolvenzanfechtungen standen im Fokus des Podiums „Betriebswirtschaft und Recht“. Erstmals angeboten wurde das Podium „Zukunft Fachkräfte“. Themen wie die zunehmende Digitalisierung in der Ausbildung, Mitarbeiterbindung und neue Qualifizierungsmöglichkeiten in der Betonbranche wurden behandelt.
Ein fester Bestandteil der BetonTage ist die begleitende Ausstellung, die mit 160 Ständen wieder ausgebucht war. Unternehmen aus der Zuliefer-, Maschinen- und Softwareindustrie präsentierten ihre Dienstleistungen und Produkte.
Die besten Neuentwicklungen wurden wieder mit dem Innovationspreis der Zulieferindustrie prämiert (s. S. 16 bis 31). Diesjähriger Sieger ist die solidian GmbH aus Albstadt. Sie erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung einer Sandwich-Fassadenwand aus Textilbeton. Der zweite Preis ging an die CPC AG aus dem schweizerischen Andelfingen für ihre mit Carbon vorgespannten, großformatigen Betonplatten. Beide Innovationen überzeugten durch ihren ressourceneffizienten Materialeinsatz.
Concrete Future
Concrete Future – unter diesem Motto wurden wieder die besten Nachwuchskräfte der Branche geehrt. Gleich sechs ehemalige Azubis durfte das Berufsförderungswerk für die Beton- und Fertigteilhersteller gemeinsam mit der Eberhard-Schöck-Stiftung mit dem Nachwuchspreis Betonbauteile auszeichnen. Sie wurden für ihre außerordentlichen Leistungen bei der Abschlussprüfung im Jahr 2017 mit einer Urkunde und einem Scheck belohnt. Etienne Alder, Oliver Bieber, Sebastian Egbers, Danny Krake, Michael Thiermeyer und Carlo Thomsen sind die Besten in ihrem Fach.
Der Betonwerksteinpreis für Gestaltung ging an das schönste Meisterstück der Absolventen der Meisterschule für Betonwerker in Ulm. Der Jungmeister René Hartmann aus Ulm überzeugte die Jury mit seinem eleganten modularen Lichtregal. Mit einer Belobigung zeichnete der Förderverein der Bundesfachschule für Betonwerker die von Simon Nies gebaute „Feuerstelle mit Sitzgelegenheit“ aus.
Auch ihrem Ruf als Kommunikationsplattform wurden die BetonTage wieder gerecht. Ob in der Ausstellung, den Kaffeepausen, beim Mittagessen, im BFT-Café, beim Ausstellerevent „Fairbinden“ oder bei der Abendveranstaltung – beim familiären Branchentreff gab es genügend Möglichkeiten zum intensiven Netzwerken.
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