Deutschlands erster serienreifer 3D-gedruckter Wohnbau feiert Premiere in Heidelberg
Mehr Haus pro Stunde, geringere Kosten pro Quadratmeter, beliebig oft reproduzierbar, mit reduziertem CO₂-Fußabdruck – und als für den 3D-Druck optimierter Gebäudetyp erstmals allgemein verfügbar: Das Referenzobjekt für den seriellen 3D-gedruckten Wohnungsbau wurde jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das sogenannte Dreihaus ist ein Novum im 3D-Wohngebäudedruck und ein Meilenstein, der neue Maßstäbe setzt – in Bezug auf Schnelligkeit, Wirtschaftlichkeit und durch den erstmals in Deutschland eingesetzten Carbon Captured Net-Zero-Zement auch hinsichtlich der CO₂-Bilanz. Mit Deutschlands führenden Experten im 3D-Gebäudedruck – Peri 3D Construction, Korte-Hoffmann Gebäudedruck, Heidelberg Materials und SSV Architekten – realisierte Bauherr Hans-Jörg Kraus das Projekt in weniger als zwölf Monaten, von der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung.
Wände in Rekordzeit: Komplettsystem für 3D-Gebäudedruck im Einsatz
Peri 3D Construction hat in Heidelberg sein Komplettsystem für den 3D-Gebäudedruck im Einsatz und führt die Druckarbeiten an den drei Mehrfamilienhäusern mit einem zwei- bis dreiköpfigen Team durch.
„Der 3D-Drucker fährt die vorgeplanten Pfade automatisch ab und druckt einen Quadratmeter Wand in etwa fünf Minuten. So entstanden die Wände des größten Mehrfamilienhauses in nur 26 Arbeitstagen“, erläutert Dr. Fabian Meyer-Brötz, Geschäftsführer der Peri 3D Construction GmbH.
Für das Unternehmen liegt die Bedeutung des Projekts nicht allein in der eingesetzten Technologie, sondern vor allem in dem, was gedruckt wird: „Dreihaus vereint alles, was wir in unseren bisher 17 umgesetzten 3D-Druckprojekten gelernt haben – von durchdachten, für den 3D-Druck optimierten Grundrissen bis hin zur effizienten Integration des Druckprozesses in den gesamten Bauablauf. Jedes Dreihaus ist in zwei Segmente unterteilt: Während in einer Hälfte gedruckt wird, wird in der anderen bereits die Decke betoniert. So wachsen die Mehrfamilienhäuser rasch in die Höhe.“
Bezahlbarer Wohnraum für Deutschland
Im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen wird das Dreihaus rund 30 % schneller und 10 % kostengünstiger fertiggestellt. Diese Werte sollen mit dem Projekt praktisch belegt werden; nach Abschluss werden entsprechende Daten veröffentlicht.
„Dreihaus kann jetzt von jedem Bauunternehmen, das im 3D-Betondruck aktiv werden möchte, beliebig oft umgesetzt werden. Damit schaffen wir eine neue Grundlage für serielles Bauen – direkt auf der Baustelle. Nur mit Standardisierung, Effizienz und Reproduzierbarkeit lässt sich der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland decken. Mit Dreihaus geht der Wohnbau aus dem 3D-Drucker in Serie“, so Meyer-Brötz.
3D-Wohnungsbau geht jetzt in Serie
„Als Teil der Peri Gruppe sehen wir den 3D-Betondruck als Schlüsseltechnologie für die nächste Baugeneration. Mit dem Dreihaus-Projekt zeigen wir, wie sich Wohngebäude schneller, effizienter und in hoher Qualität realisieren lassen. Für Peri ist Dreihaus nicht nur ein weiterer Projektschritt, sondern ein wichtiger Meilenstein: Er beweist, dass serieller 3D-Wohnungsbau in Deutschland keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern bereits umgesetzt werden kann“, so Christian Schwörer, CEO der Peri Gruppe.
Voll durchgeplantes, skalierbares Gebäudekonzept
„Als Korte-Hoffmann Gebäudedruck sind wir stolz, gemeinsam mit unseren Partnern ein Konzept entwickelt zu haben, das bezahlbaren, nachhaltigen und zugleich architektonisch hochwertigen Wohnraum in kürzester Zeit realisierbar macht. Das Einzigartige am Dreihaus ist das voll durchgeplante und für den 3D-Druck optimierte, skalierbare Gebäudekonzept für ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus – in drei Größen S, M und L mit sechs bis zwölf Wohneinheiten von 46 bis 89 Quadratmetern. Es ist etwa 30 % früher fertig und rund 10 % günstiger als ein vergleichbares konventionelles Gebäude“, betonen Waldemar Korte und Alexander Hoffmann.
„Unsere Vision endet jedoch nicht bei der Planung. Ab 2026 werden wir als Korte-Hoffmann Gebäudedruck selbst als Bauträger bei der Realisierung von Dreihaus-Projekten aktiv. Damit übernehmen wir Verantwortung nicht nur für Architektur und Planung, sondern auch für die Schaffung dringend benötigten Wohnraums. Für die Krausgruppe haben wir in einer Arbeitsgemeinschaft mit Korte-Hoffmann Gebäudedruck zudem einige Details des Dreihaus Basic an die Wünsche des Bauherrn angepasst“, ergänzt Jan van der Velden-Volkmann von SSV Architekten.
Signifikante CO₂-Reduktion beim Baustoff
Heidelberg Materials stellt als Experte für 3D-Betondruck und Dekarbonisierung der Bauwirtschaft CO₂-reduzierte Hightech-Materialien für das Projekt Dreihaus bereit. Für die beiden ersten Häuser kommt der Baustoff EvoBuild 3D-Druck zum Einsatz, dessen Bindemittel bereits eine deutliche CO₂-Reduktion gegenüber herkömmlichem Portlandzement ermöglicht.
Deutschlandpremiere: 3D-Druck mit weltweit erstem Carbon Captured Net-Zero-Zement EvoZero
Beim dritten Haus gehen die Partner noch einen Schritt weiter: Hier wird erstmals in Deutschland EvoZero von Heidelberg Materials eingesetzt – der weltweit erste Net-Zero-Zement auf Basis von CO₂-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, kurz: CCS). Die CO₂-Reduktion wird durch innovative Abscheidungstechnologie im Werk in Norwegen erzielt; das abgeschiedene CO₂ wird dauerhaft im Meeresboden gespeichert. Strenge Mechanismen stellen sicher, dass jede Tonne abgeschiedenes CO₂ eindeutig und nur einmalig auf den CO₂-Fußabdruck von EvoZero angerechnet wird.
„Mit der Deutschlandpremiere von EvoZero, dem weltweit ersten Net-Zero-Zement aus CO₂-Abscheidung und -Speicherung, läuten wir gemeinsam in Heidelberg eine neue Ära des nachhaltigen Bauens ein. Es freut mich besonders, dass wir im Rahmen von Dreihaus zeigen können, wie eng Innovation und Nachhaltigkeit bei Heidelberg Materials verknüpft sind“, erklärt Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg Materials.
„Neben dem innovativen Dreihaus-Projekt haben wir mit der Krausgruppe und Peri 3D Construction bereits das größte 3D-gedruckte Gebäude Europas realisiert.“
Probewohnen im Boardinghouse
Im Frühsommer 2026 werden die Gebäude für gewerbliches Wohnen bezugsfertig sein. Der künftige Mieter MyStay Scherer wird hier das Boardinghouse Hei³ Apartments – Heidelberg hoch 3 als Serviced Apartments für Unternehmen und Geschäftsreisende betreiben – und für alle, die beim Probewohnen im Dreihaus das Konzept selbst erleben möchten.
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