Silhouette International: Moderne Brillenoptik in Beton gegossen

Eine Weißbetonfassade mit einer Vielzahl von kreisrunden Fensteröffnungen – diese Besonderheit zeichnet die neue Produktions- und Lagerhalle des österreichischen Brillenherstellers Silhouette aus. Ein echter Eyecatcher, der den X Architekten aus Linz gemeinsam mit dem Fertigteilhersteller Systembau Eder unter Verwendung von Dyckerhoff Weiss Decor gelungen ist.

Eine Weißbetonfassade mit einer Vielzahl von kreisrunden, in Reihen angeordneten Fensteröffnungen – diese Besonderheit zeichnet die neue Produktions- und Lagerhalle des österreichischen Brillenherstellers Silhouette aus. Ein echter Eyecatcher, der den X Architekten aus Linz gemeinsam mit dem Fertigteilhersteller Systembau Eder aus Peuerbach hier gelungen ist.

Was haben attraktives Brillendesign und moderner Betonwerkstein gemeinsam? Nun ja - sieht man sich das neue Gebäude des Linzer Brillenherstellers Silhouette einmal genauer an, dann sehr viel! Denn das Ziel der Architekten war es, bereits durch das äußere Erscheinungsbild des Bauwerks einerseits einen Bezug zu den zukünftig darin produzierten Brillen und insbesondere deren Gläsern herzustellen und andererseits den hohen Qualitätsanspruch des Auftraggebers und seiner Kunden an die im Gebäude gefertigten Produkte zu unterstreichen. Dabei sollen die runden Öffnungen den Bezug zum Thema Brillenherstellung und die Ausführung der Fertigteile die Leichtigkeit des für die Brillengestelle von Silhouette typischen Designs widerspiegeln.

Im Fokus: Der Bezug zwischen Architektur und Produkt

Die Silhouette International Schmied AG ist ein österreichisches Familienunternehmen. Seit der Gründung im Jahr 1964 produziert man am Stammsitz in Linz unter der Marke „Silhouette“ Brillen in einem unverwechselbaren und hochwertigen Design. Hinter dieser Tradition steckt sowohl eine kontinuierliche Entwicklung als auch eine stringente Firmenphilosophie. So ist auf der Homepage von Silhouette zu lesen, dass es „ein langer Weg vom ersten Sehbehelf zum Accessoire von höchster technischer und gestalterischer Perfektion war“. Heute können die Kunden zwischen „der zarten, fast unsichtbaren Folie der randlosen Brille oder einem spektakulären Modesignal zwischen Seriosität, Spaß oder Täuschung wählen“ - so das Unternehmen. Und weiter heißt es dort: „Der Stil jedes Menschen ist einzigartig. Und wir veredeln ihn. Es ist unsere Passion, durch innovatives und attraktives Design Brillen voller Leichtigkeit und Qualität zu kreieren, die den Stil der Zeit prägen“.

Um diesen Unternehmergeist weiterführen und der Entwicklungskraft Rechnung tragen zu können, entschied man sich im Jahr 2015 zur Expansion der Produktionsstätten. Die Aufgabe bestand dabei darin, das Firmenareal mit seiner heterogenen Bebauung unterschiedlichster Nutzung mit einem zentralen Gebäude um ca. 2.500 m² Nutzfläche zu erweitern. Um kurze Wege zu den bestehenden Werkstätten und Büros zu gewährleisten, wurde als Standort der Bereich einer alten, eingeschossigen Halle in der Mitte des Firmengeländes gewählt. Mit der Planung beauftragt wurden die X Architekten aus Linz. Der Name steht für eine Gruppe engagierter Architektinnen und Architekten, die nach ihrem eigenen Verständnis „in projektbezogener Arbeit konzeptionelle Positionen zur Gegenwartsarchitektur entwickelt“.

Kleine Löcher mit großer Wirkung

Im Falle des Bauvorhabens „Silhouette“ war „der Bezug zwischen Architektur und Produkt eine treibende Kraft im Entwurfsprozess“ - so die Planer auf ihrer Homepage. Der Entwurf von X Architekten versucht daher, „mit den Themen Leichtigkeit und Stärke zwei wesentliche Schlagworte der Firmenideologie in gebauter Form zu vereinen und gleichzeitig zeitgemäßes und zeitloses Design zu schaffen“. Und weiter heißt es bei X Architekten dazu: „Thematisiert wird dabei die konvex/konkave Form der Linse. Eine schlichte weiße ‚Box‘ wird südseitig mittels konvexer Linie beschnitten und leitet durch den entstandenen Bogen zum Eingang des neuen Volumens. Dieser liegt in einer Schattenfuge zwischen Neu- und Altbau. Weiße glatte Betonfertigteile bilden allseits das äußere Erscheinungsbild, wobei die ‚beschnittene‘ Südseite eine gerasterte Perforierung durch hunderte konischer Trichter erhält. Als Gegenpart dazu erhält die Nordseite große kreisrunde Öffnungen und Fenster mit konvexer Verglasung. Die Fassadengestaltung wurde insgesamt unter dem Aspekt der technischen und gestalterischen Perfektion entwickelt. Somit entsteht erneut ein Spannungsfeld zum Produkt von Silhouette.“

Hohe Anforderungen an den Fertigteilhersteller

Realisiert wurde der oben beschriebene Entwurf mittels einer von Systembau Eder aus dem österreichischen Peuerbach gefertigten, schalungsglatten Fertigteilfassade aus Beton. Das Unternehmen Systembau Eder verfügt über modernste Planungs- und Produktionstechnik in Verbindung mit einem hochqualitativen Schalungsbau.

Beim Bauprojekt „Silhouette“ besteht der Fassadenaufbau zunächst aus der 30 cm starken Ortbetonwand des Rohbaus. Auf diese kam eine Polystyrol-Dämmung beziehungsweise dort, wo es entsprechende Brandschutzanforderungen gab, eine Dämmung aus Mineralwolle. Den Abschluss bilden die 12 cm starken Fertigteilfassadenplatten, die auf Basis von Dyckerhoff Weiss Decor hergestellt wurden. Insgesamt besteht die Fassade aus 148 Elementen und hat eine Gesamtfläche von 1.422 m².

Drei der Gebäudeseiten bestehen aus 81 Großflächenplatten mit einer durchschnittlichen Größe von 11,7 m². In sie wurden 26 Rundfenster mit einer Lochgröße von circa 190 cm eingelassen. „Die hochwertige Anmutung der Produkte sollte insbesondere auch durch weitgehende Fugenfreiheit sowie Vermeidung von Versätzen an den unumgänglichen Schalungs- und Fertigteilstößen zum Ausdruck kommen“ - so Claus-Peter Andres von Systembau Eder. Daher arbeitete man hier mit einer „Plafondmatrize“ von Reckli, bei der der Aussparungskörper im Schalungsboden versenkt wurde. Die Bewehrung besteht aus Matten und Stabstahl.

Spiel mit Licht und Schatten

Die vierte Gebäudeseite ist eine doppelschalige Konstruktion. Vor die Glasfassade wurde hier eine leicht konkave Wand gesetzt, die mit einer kleinformatigen Lochrasterung versehen ist. Sie besteht aus 67 Fassadenfertigteilelementen mit einer Durchschnittsgröße von 7,0 m² und besitzt eine Gesamtfläche von 470 m². Diese Seite hat ebenfalls die schon oben beschriebene gerasterte Perforierung durch 1.300 konische Trichter und entfaltet so eine facettenreiche Wirkung, da sie auf spielerische Weise Licht und Schatten miteinander kombiniert. Die Fensteröffnungen sind dabei zwischen 38 - 45 cm groß. Hier wurde die zur Produktion der Fassadenteile verwendete Stahlschalung von Systembau Eder selbst konzipiert. Die Bewehrung besteht in diesem Fall aus Sondermatten, außerdem wurden bei der Betonproduktion Kunststofffasern zugegeben.

Die schalungsglatt ausgeführten Sichtbetonflächen erinnern optisch eher an Keramik als an Beton. Für die gewünschte glatte, möglichst porenfreie und farbgleiche Oberfläche wurden insgesamt 150 m³ Weißbeton in der Klasse C30/37 verbaut. Beigemischt wurden 2,5 % des Weißpigments Titandioxid; Letzteres gleich aus zwei Gründen: Zum einen haben Gebäude mit einer besonders weißen Betonoberfläche den Vorteil, dass sie auch bei wolkigem Himmel hell wirken und nach einem Regenguss nicht wie graue Betonoberflächen nachdunkeln, sondern ihre besondere optische Wirkung und damit ihren speziellen „Charme“ beibehalten. Zum zweiten lassen sich auf solch weißen Betonoberflächen das Algenwachstum ganz erheblich reduzieren und eventuelle Anhaftungen mit dem nächsten Regen abwaschen. Ein Effekt, den unter anderem umfangreiche Studien des Wiesbadener Wilhelm-Dyckerhoff-Instituts eindeutig nachgewiesen haben. Auf diese Weise bleibt die einzigartige Ästhetik des Weißbetons erhalten. Zusätzlich erhielten die Fassadenplatten bereits werksseitig eine hochwertige Hydrophobierung. Auch sie soll für eine Schmutzabweisung sowie eine leichtere Reinigung sorgen.

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