Schrittweise Digitalisierung: Unitechnik erhöht die Produktivität bei Otto Quast
Das Bauunternehmen Otto Quast digitalisiert seine Produktionsanlagen am Standort Freudenberg schrittweise. Als Teil der mehrjährigen Modernisierungs- und Digitalisierungsstrategie modernisierte Unitechnik die kompakte 25 Jahre alte Umlaufanlage zur Produktion von Filigrandecken.
Das Bauunternehmen Otto Quast digitalisiert seine Produktionsanlagen am Standort Freudenberg schrittweise. Als Teil der mehrjährigen Modernisierungs- und Digitalisierungsstrategie modernisierte Unitechnik die kompakte 25 Jahre alte Umlaufanlage zur Produktion von Filigrandecken. Eine Vielzahl technischer Möglichkeiten bietet auch die nächste Ausbaustufe, in der die Deckenanlage mit einem UniCAM-Leitrechner an das CAD- und das ERP-System gekoppelt wird. Automatische Palettenbelegung, Rückmeldung von Produktionsdaten ins ERP und transparente Prozesse sind die angestrebten Ergebnisse der Modernisierung.
Die Firma Otto Quast mit Hauptsitz in Siegen (NRW) konzipiert, errichtet und saniert Gebäude, Straßen und Brücken in allen Leistungsstufen bis hin zum Schlüsselfertigbau. Das mittelständige Unternehmen erbringt hochqualitative Arbeiten im Beton-, Mauerwerks-, Tief- und Straßenbau aus einer Hand. Ebenso gehören selbst konzipierte und als Generalübernehmer/Generalunternehmer ausgeführte Produktions- und Verwaltungsstätten im Industriebau und Gewerbebau zum Tagesgeschäft – und das seit 75 Jahren. Teil der Unternehmensgruppe sind auch zwei Betonfertigteilwerke mit Standorten im benachbarten Freudenberg und in Coswig (Sachsen). Neben klassischen konstruktiven Bauteilen wie Stützen, vorgespannten Dachbindern und Treppen werden vor Ort auch Filigrandecken und Wandelemente produziert. Das gesamte Produktspektrum umfasst jedoch weit mehr: dazu gehören unter anderem Unterflurbehälter, Brückenelemente und sogar Fundamente für Elektro-Charger. Dabei versteht sich der Freudenberger Standort als Engineering-Partner für seine Auftraggeber. In den modernen Büros sitzen 20 Konstrukteure und Bauplaner, die gemeinsam mit den Kunden bedarfsgerechte Lösungen erarbeiten.
Digitalisierungsstrategie von Otto Quast
Die aktuelle Retrofitmaßnahme an der Deckenanlage ist eingebettet in eine übergeordnete Strategie. „Mithilfe von moderner Technik wollen wir die Produktion unseres Werks sichern, die Qualität erhöhen, die Produktivität steigern und damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Firma langfristig gewährleisten“, erläutert Andreas Schimanski, Geschäftsführer des Betonfertigteilwerkes.
Die erste Maßnahme war die Modernisierung der Mischanlage durch den Austausch der Mischer und die Ergänzung eines Silos. Im nächsten Schritt wurde im Engineering auf 3D-CAD-Konstruktion umgestellt. Für die konstruktiven Elemente kommt die BIM CAD-Software Strakon aus dem Hause Dicad zum Einsatz und in der Deckenabteilung wird das Programm Baubit eingesetzt. Für die Produktionsplanung wird Betsy verwendet. Nachdem das Unternehmen auf der planerischen Seite State-of-the-Art aufgestellt ist, werden jetzt die Produktionsanlagen in den Fokus genommen.
Die Deckenanlage vor der Modernisierung
Die Steuerungstechnik der Anlage wurde seit der Errichtung der Anlage nicht maßgeblich verändert. Bis vor kurzem war eine Simatic S5 Steuerung von Siemens und der Feldbus Interbus von Phoenix mit dezentraler Peripherie im Einsatz. Die Zeichnungen der Elemente und der Palettenbelegung werden ausgedruckt und laufen mit der Palette mit. Die Daten für die Laserprojektion werden in einem Übergabeverzeichnis auf einem virtuellen Server abgelegt. Die Anordnung der Elemente auf den Paletten erfolgt derzeit noch manuell. In einer händisch geführten Liste wird die Zuordnung von Palettennummern und Elementen verwaltet.
Schritt 1: Modernisierung
Als Grundlage für weitere Maßnahmen, musste zunächst die Steuerungstechnik auf den neusten Stand gebracht werden. Zeitgemäße IT-Systeme lassen sich mit der veralteten Technik nicht mehr koppeln. Dies ist aber nicht der einzige Grund für die Erneuerung. „Man findet immer weniger Fachleute, die sich mit der seit vielen Jahren vom Hersteller Siemens abgekündigten Produktfamilie auskennen. Ganz abgesehen von der immer schwieriger werdenden Ersatzteilversorgung“, berichtet Andreas Schimanski. „Das hatte schon spürbare Auswirkungen auf die Anlagenverfügbarkeit.“
Im ersten Schritt ersetzt eine zeitgemäße Simatic S7 die bisherige Steuerung. Das Profibus-System von Siemens löst das Feldbussystem Interbus ab. Dabei konnten die Schaltschränke und Vorortbedienstellen zum größten Teil erhalten werden. Ausgetauscht wurden lediglich die Steuerungen und die dezentrale Peripherie. Dank einer guten Vorbereitung reichte dem Team von Unitechnik eine Woche Stillstand, um die Anlage umzubauen und neu in Betrieb zu nehmen. Die äußerlich sichtbarste Veränderung ist ein großer Touchbildschirm, der jetzt an der Wand der Härtekammer hängt. Über den Bildschirm haben die Bediener Zugriff auf das Anlagenlayout und die Härtekammerbelegung. Auslageraufträge können initiiert und Umbuchungen durchgeführt werden. Getreu der Philosophie des digitalen Wandels kommen die Informationen zu den Mitarbeitern – und zwar dorthin, wo der Mitarbeiter sie benötigt. Niemand soll in den Leitstand gehen müssen, um eine Information zu bekommen.
Schritt 2: Digitalisierung
Die nächste Stufe ist schon geplant: Anfang nächsten Jahres wird die Deckenanlage mit einem Leitrechner an das CAD- und das ERP-System gekoppelt. Zum Einsatz kommt UniCAM.10 von Unitechnik. Dadurch profitiert Otto Quast von automatischer Palettenbelegung, Rückmeldung von Produktionsdaten ins ERP-System und einer hohen Transparenz in der Produktion. Vor allem eröffnet der Leitrechner aber eine Vielzahl von digitalen Möglichkeiten. Großbildschirme ersetzen zukünftig die Papierzeichnungen und zeigen die Produktionskennzahlen für alle sichtbar in der Halle an.
Mitarbeiter mitnehmen
Ein weiterer Aspekt ist Andreas Schimanski sehr wichtig: „Ohne unsere Mitarbeiter wird es nichts mit der digitalen Reise: Wir haben ein großartiges Team und sehr erfahrene Mitarbeiter. Sie müssen selbst von den Vorteilen der neuen Technologie überzeugt sein. Das funktioniert am besten, wenn wir Sie in den Prozess einbinden.“
Das ist auch einer der Gründe, warum sich Otto Quast entschieden hat, seine digitale Agenda in mehreren Schritten umzusetzen. „Wir haben gut funktionierende Abläufe. Es gibt keinen Grund, die Maßnahmen überstürzt anzugehen“, ergänzt Schimanski.
Fazit und Zukunftsaussichten
Auch über die bisherigen Maßnahmen hinaus gibt es weitere Vorhaben, die die Produktivität künftig steigern. Wie die Teilautomatisierung der Bewehrungsfertigung, Modernisierung einer weiteren Umlaufanlage.
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