IAB WEIMAR

IAB-Wissenschaftstage 2019 beton(t) vielfältig

Die 26. Internationale IFF-Fachtagung „Beton(t) vielfältig“ konnte auch 2019 wieder über 200 Branchenvertreter nach Weimar locken. Mit großem Interesse wurde praxisrelevanten Vorträgen gelauscht und aktiv über Branchentrends diskutiert.

Eröffnet wurde die Tagung von Institutsdirektor Dr. Ulrich Palzer (IAB), der die Zuhörer herzlich begrüßte und darauf einging, dass die Impulse aus Forschung und Entwicklung schneller in die Praxis überführt werden müssen. Welche Chancen sich dabei für die Betonbaubranche ergeben, verdeutlichte der Impulsvortrag „Beton 4.0 – Schlüssel für nachhaltiges Bauen“ von Prof. Dr. Michael Haist (Leibniz Universität Hannover), der die Adaption von Industrie 4.0-Ansätzen propagierte.

 

Klimawandel und Ressourceneffizienz im Fokus

Aktuelle Nachhaltigkeitsdebatten rücken alternative Zusatz-/Zuschlagstoffe und rezyklierte Gesteinskörnungen verstärkt in den Blickpunkt der Branche. In diesem Kontext beleuchteten Prof. Horst-Michael Ludwig (Bauhaus-Universität Weimar) die Potenziale calcinierter Tone und Fuad Mammadov (Norm Cement) die Optionen von Dolomitgestein.

Über den Einsatz rezyklierter Gesteinskörnungen bei der Betonproduktion berichteten sowohl das CERIB als auch das IAB Weimar. Dr. Philippe Francisco trat den Beweis an, dass Konstruktionsbetone, selbst bei einem hohen Anteil von Recyclingzuschlägen, gleichbleibende Leistungsparameter erreichen können. Dr. Barbara Leydolph stellte die institutseigene Recycling-Pilotanlage vor, die alle Prozessschritte abbildet und interessierten Partnern für gemeinsame Forschungsaktivitäten und Versuchszwecke zur Verfügung steht. Wie die Beständigkeit von Beton gegenüber dem Angriff von Säuren, wie sie auf landwirtschaftliche oder abwassertechnische Bauwerke einwirken, erhöht werden kann, präsentierte Steffen Schiecke (IAB).

 

Diskursfeld Prozesssicherheit und Qualitätsüberwachung

Der Nachmittag gehörte den Verfahren und Ausrüstungen, denn innovative Baustoffe verlangen nach neuen bzw. angepassten Technologien, wie Dr. Christian Baumert (Universität Stuttgart) und Manfred Ludwig (F. Ludwig) aufzeigten.

Der Blick über den wissenschaftlichen Tellerrand gehört heute zum Tagesgeschäft einer Forschungseinrichtung. Besonders deutlich machte das der Beitrag von Barbara Schaller (Gesellschaft für Geomechanik und Baumesstechnik), mit dem der erste Veranstaltungstag schloss. Sie berichtete über das Risikomanagement im Salzbergbau, wo Verformungsprozesse im Maßstab von Jahren bis hin zu Jahrzehnten überwacht werden müssen.

Eine gut besuchte Abendveranstaltung rundete den ersten Veranstaltungstag ab und wartete mit einem Thüringer Grillbuffet auf. Auch das Interesse an den angebotenen Führungen durch die IAB-Labore/-Technika war groß. Besonders die Inbetriebnahme der neu installierten Sortieranlage im Recycling-Technikum zeigte, was technisch heute möglich ist.

 

Zukunftstechnologie 3D-Druck mit Beton

Die traditionelle Bauteilfertigung ist z. T. sehr aufwendig und die Gestaltungsvielfalt begrenzt. Welche Möglichkeiten die additive Fertigung bietet und wie vielfältig und komplex der 3D-Druck mit Beton ist, demonstrierte Prof. Viktor Mechtcherine (TU Dresden). Mathias Dietzel (IAB) berichtete über die anspruchsvolle Charakterisierung des Materialverhaltens und dessen digitale Modellierung anhand von Beispielsimulationen. Dass sich die praxisnahe Forschung auf einem guten Weg befindet, stellte Thomas Roske (IAB) dar, der einen Kompensator zum störungsfreien 3D-Beton-Druck mittels Autobetonpumpe vorstellte.

 

Betonfertigteile im Aufwärtstrend

Welches enorme Potenzial die serielle Vorfertigung bietet, bewies einmal mehr das gleichnamige Fachpodium. Ob im Modul- oder Brückenbau – Hermann Stegink (Solid.box), Prof. Ursula Freundt (IB Dr. U. Freundt) und Max Ramm (IAB) zeigten, dass Betonfertigteile voll im Trend liegen. Wie Halbfertigteile bei der Errichtung von Portalfundamenten die Bauzeit verkürzen und Kosten senken veranschaulichten Christoph Grenzdörfer (Eurovia Verkehrsbau Union GmbH) und Thomas Wächter (Hans Abel, Betonwerk Köthen). Um die genannten Vorteile zu nutzen, müssen Transportanker universell und auch außerhalb üblicher Anwendungsgrenzen einsetzbar sein (Bernd Bültemeier, Friedrich Schroeder). Zum Tagungsende schloss sich der Kreis und die Themen Nachhaltigkeit und Beton 4.0 wurden nochmals aufgegriffen. Suzanne Le Thierry (CERIB) stellte eine französische Studie zu CO2-armen Betonen vor und David Abouem (IAB) einen Baustoff, dem die Zukunft gehört – hochduktiler Beton.

Das Programm der 26. Internationale IFF-Fachtagung begleitete eine Fachausstellung, die den Tagungsteilnehmern Gelegenheit bot, mit Vertretern der ausstellenden Unternehmen intensive Gespräche zu führen und sich über neue Produkte, Entwicklungen und Serviceangebote zu informieren.

Die 27. Internationale IFF-Fachtagung ist für den 11. und 12. November 2020 geplant. Das Programm wird ab Mitte des Jahres zur Verfügung stehen.

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