Infraleichtbeton – Potenziale für die Fertigteilindustrie

I.) Betoneigenschaften und Herstellung

Die Idee, den Bereich der Leichtbetone in Richtung niedrigerer Rohdichten zu erweitern, um wärmetechnisch interessante Lösungen anzubieten, wurde bereits erfolgreich von Arbeitsgruppen in München und Berlin [1-3] in der Praxis verwirklicht. Beide Ansätze unterschieden sich primär in der Wahl der eingesetzten leichten Gesteinskörnung. Während für den Leichtbeton von Callsen/Thienel [1] eine Kombination aus Blähton und Blähglas zum Einsatz kommt, nutzten Schlaich et al. [2, 3] ausschließlich Blähtonkörnungen. Daneben gibt es weitere Ansätze (unter anderem [4]), die ausschließlich Blähglas als leichte Gesteinskörnung nutzen.

Der Beitrag erläutert anhand von Beispielen, wie sich die verschiedenen Infraleichtbetone in ihren Eigenschaften unterscheiden. Hierzu zählen neben den erzielten Festigkeitswerten vor allem die Verarbeitungseigenschaften. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt die Anzahl der Rezepturbestandteile, die oftmals ein limitierender Faktor für die interessierten Werke sein dürfte. Aus den genannten Aspekten ergibt sich dann, welche Anforderungen die Infraleichtbetone für die potenziellen Produzenten mit sich bringen und welche Möglichkeiten sie zugleich für die Herstellung von Fertigteilen bieten.

References/Literatur
[1] Callsen B., Thienel K.-C. Besondere Aspekte bei der Entwicklung und Ausführung eines hochwärmedämmenden Hochleistungs-Leichtbetons mit sehr niedriger Betonrohdichte. Beton. 2017;67(4):128-134.
[2] Bonnen C., Schlaich M. Monolithische Bauweise mit Infraleichtbeton. Zement + Beton. 2010(4):10-13.
[3] Schlaich M., Zareef M.E. Infraleichtbeton. Beton- und Stahlbetonbau. 2008;103(3):175-182.
[4] Yu Q.L., Spiesz P., Brouwers H.J.H. Ultra-lightweight concrete: Conceptual design and performance evaluation. Cement and Concrete Composites. 2015;61:18-28.
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