Jordahl

Dank moderner Bewehrungstechnik Raum gewonnen und Wärme bewahrt

Der Gebäudekomplex „Neue Glacis Bastion“ im Herzen von Neu-Ulm ist Bestandteil der städtebaulichen Neugestaltung des Areals westlich der Caponniere IV zwischen Bahnhof und Glacis-Park. Bauherr des nachhaltig und nach ökologisch-energetischen Gesichtspunkten konzipierten Wohn- und Gewerbeobjektes ist die Eberhardt Immobilienbau GmbH aus Ulm, die Bauausführung liegt in den Händen von Höfle & Wohlrab Bau GmbH (HWB). In bis zu acht Geschossen finden sich hochwertige Wohnungen, Büros, Arztpraxen, Gastronomie sowie eine Tief­garage mit 140 Stellplätzen. Durchstanzbewehrung und Verblenderkonsolen der Berliner Jordahl GmbH ermöglichen die Realisierung moderner Flachdecken-Konstruk­tionen und besonders tragfähiger Fundamente sowie die energieeffiziente Anbringung von Sichtbeton-Elementen zur Gestaltung der Fassade.

Lichte Räume, flache Decken, vorgehängte Fassaden und eine klare Linienführung sind heute typisch für die Formensprache moderner Multifunktionsgebäude. Auch das Objekt „Neue Glacis Bastion“ der Ulmer Architekten Braunger Wörtz trägt diese Merkmale. Kostengünstig und zeitsparend realisieren ließ sich das Bauvorhaben unter anderem mithilfe innovativer Bewehrungs- und Befestigungstechnik.

Um 90 % höhere Tragfähigkeit

Die Planung des Bauvorhabens sah Geschossdecken mit geringer Dicke vor. Um das Durchstanzen der schlanken Stützen durch die Deckenplatten zu verhindern, wurden rund 2.400 Jordahl-Durchstanzbewehrungen JDA über den Stützen in die Bewehrung der Deckenschalung eingebaut. So konnten unterzuglose Flachdecken-Konstruktionen und besonders tragfähige Fundamente realisiert werden. Durchstanzbewehrungen von Jordahl ermöglichen mit einem geringen Schalungs- und Bewehrungsaufwand die Übertragung hoher Stützkräfte. Das bedeutet konkret: Im Vergleich zu Flachdecken und Fundamenten mit konventionellen Bewehrungstechniken erhöht sich der Durchstanzwiderstand mit Jordahl-Durchstanzbewehrungen JDA um 90 %. Auf Unterzüge konnte vollends verzichtet werden und die Geschosshöhen wurden somit optimal genutzt. Das schlägt auch als Baukosten-Faktor positiv zu Buche.

Jordahl-Durchstanzbewerungen JDA lassen sich in Fertigteilwerken in Elementdecken ab einer Plattendicke von 18 cm einsetzen beziehungsweise – wie beim Projekt in Neu-Ulm – im Ortbeton oder Bewehrungssystem der Fundamente und Decken. Der Einbau kann schnell und einfach von oben oder unten erfolgen. Zudem hinterlassen die JDA eine ebene Deckenuntersicht und können flexibel für alle Stützenpositionen und Stützenformen zum Einsatz kommen.

Sternförmig um die Durchstanzung

Während der Bauphase konnte man in Neu-Ulm immer wieder beobachten wie die Durchstanzbewehrungen in die horizontalen Bewehrungssysteme des Fundaments und der Geschossdecken eingebracht wurden: Sternförmig gruppiert um jene Stellen, an denen Dutzende von schlanken Stützen mit dem Gebäude in die Höhe wuchsen. Dabei ging die Montage der just-in-time an der Baustelle eintreffenden JDAs stets zügig und problemlos vonstatten: ein paar geschickte Hände, die die Durchstanzbewehrungen mittels Kneifzange und Draht an den horizontal verlegten Bewehrungsmatten befestigten. Die genaue Positionierung und Ausrichtung erfolgte anhand der zuvor vom Polier vorgenommenen Markierungen. Die Grundlage dafür bildeten die im Vorfeld definierten Lageangaben des Tragwerkplaners. Die Planer nutzten hierfür ein kostenloses Software-Tool, das Jordahl zur Verfügung stellt.

Jordahl-Durchstanzbewehrungen JDA werden in zahlreichen verschiedenen Standardvarianten angeboten. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen auch kunden-  beziehungsweise fallspezifische Ausführungen. Alle JDA-Bewehrungen verfügen über die Europäische Zulassung ETA-13/0136 und sind allgemein bauaufsichtlich zugelassen (Z-15.1-214).

Verblenderkonsolen mit ­Energieplus

Die Architekten und Bauingenieure der „Neue Glacis Bastion“ entschieden sich auch bei der Suche nach dem geeigneten Befestigungssystem für das Anbringen der Fassadenelemente für Jordahl-Produkte. „Hier überzeugten uns insbesondere die Verblenderkonsolen des Typs JVAeco+, von denen rund 1.500 Stück benötigt wurden“, erläutert Bauleiter Richard Atzkern vom bauausführenden Unternehmen Höfle & Wohlrab Bau (HBW). Bei diesen Konsolen aus Lean Duplex-Edelstahl 1.4362 handelt es sich um sehr wirtschaftliche und langlebige Befestigungselemente, die das Gewicht des Verblendmauerwerks und der umlaufenden Sichtbetonelemente aufnehmen und über Jordahl-Ankerschienen in das Tragwerk einleiten. Im Zusammenwirken mit dem Tragwerk bilden sie eine zweischalige Konstruktion mit exzellenten bauphysikalischen Eigenschaften.

Aufgrund zahlreicher ökologischer und energetischer Vorgaben des Bauvorhabens, erwies sich gerade die wärmetechnische Optimierung der Verblenderkonsolen JVAeco+ als großer Pluspunkt. Bei der Entwicklung der Konsolen wurde darauf geachtet, dass sich deren Konstruktion ganz auf die wesentlichen statischen Aufgaben konzentriert, so konnte der Anteil der wärmeleitfähigen Materialien auf ein Minimum reduziert werden. Daher erfüllen die JVAeco+ auch die energetischen Vorgaben der EnEV mit den Normwerten der DIN 4108 (Wärmeschutz u. a.) und DIN 18599 (Energetische Bewertung).

Mehrere bauaufsichtlich ­zugelassene Varianten

Die Jordahl Verblenderkonsolen JVAeco+ liegen in mehreren bauaufsichtlich zugelassenen Varianten vor und sind stets so ausgelegt, dass sie eine rasche Montage mit einfachem Toleranzausgleich ermöglichen. Als vorteilhaft erweist sich die Kombination mit Jordahl-Ankerschienen JTA und mit Jordahl-Thermomanschetten JTM, die eine weitere Reduzierung von Wärmeverlusten in der Luftschicht unterstützen.

In die Gesamtlogistik der bauausführenden Unternehmen war Jordahl eng eingebunden. Richard Atzkern, der als Bauleiter bei HBW in fast allen Bauphasen mit den Verantwortlichen bei ­Jordahl in Kontakt stand, erinnert sich an eine gute Zusammenarbeit: „Sowohl im Außendienst als auch in der zuständigen Projektleitung hatten wir jederzeit sehr kompetente Partner. Auf der Basis der von uns bereitgestellten Werkplanung erarbeiteten sie einen detaillierten Positionsplan mit Stücklisten, der uns vor Ort eine optimale Orientierung bot. Informationsaustausch und Abstimmung gestalteten sich völlig problemlos. Alle Bestellungen wurden zeitnah bearbeitet.“ Nicht zuletzt aufgrund des guten liefertechnischen und baulichen Ablaufs kann das Objekt wie geplant Ende 2017 fertiggestellt werden.

CONTACT

Jordahl GmbH

Nobelstraße 51

12057 Berlin/Germany

+49 30 68283-02

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