Peikko Deutschland

Betonhohldielen, Verbundträger und -stützen kombiniert

Beim Bau eines 60 Millionen Franken teuren Büro- und Produktionsgebäudes im ostschweizerischen Kriessern wurden Deltabeam-Verbundträger von Peikko mit Stahlverbundstützen kombiniert. Ziel war es, 5.000 m² Bürofläche und 18.000 m² Produktionsfläche schnell und mit möglichst wenig Baustellenpersonal zu errichten. Zudem mussten im Bürogebäude Spannweiten von bis zu 16 m stützenfrei überbrückt werden.

Ansprechende Gestaltung und große Flexibilität

Das Gebäude ist auf die Ansprüche dreier großer Unternehmen abgestimmt, die hier einziehen werden: ein Baggerhersteller, ein Produzent von Digitaldrucksystemen und ein Montageprofi für Schreinerarbeiten. Dementsprechend gliedert sich der 180 m lange Bau in zwei Produktionsflügel sowie einen zentralen Büroturm.

Bei der Planung war es dem Schweizer Architekten Carlos Martinez aus Berneck wichtig, eine ansprechende Gebäudegestaltung und große Raumflexibilität zu schaffen. Infolgedessen strebte er schlanke Decken an, deren Lasten von möglichst wenigen schlanken Stützen abgeleitet werden. Um dies in einer kurzen Bauzeit wirtschaftlich zu realisieren, wurde ein vorgefertigtes System, bestehend aus dem Deltabeam-Verbundträger von Peikko sowie Stahlverbundstützen und Hohldielen der Firma Oberndorfer, eingesetzt.

Verbundträger als ­Decken-Auflagersystem

Der Deltabeam-Verbundträger von Peikko ist ein Auflagersystem für Decken und besteht aus einem trapezförmig geschweißten Stahlprofil, das seitliche kreisförmige Öffnungen aufweist. Auf den verbreiterten Unterflanschen lassen sich unterschiedliche ­Deckensysteme wie beispielsweise Filigran-, Hohldielen, Verbund- oder Holzdecken auflagern. Um dem System die endgültige Tragfähigkeit zu verleihen, wird der Deltabeam-Verbundträger nach der Montage ausbetoniert. So wirkt der Träger im Montagezustand als reine Stahl- und nach dem Aushärten des Betons als Verbundkonstruktion.

Beim Deltabeam ist die Deckenuntersicht völlig eben, und störende Unterzüge sind nicht erforderlich. Die Verantwortlichen entschieden sich für Hohldielen, sodass die Decke relativ leicht und sofort nach dem Auflegen der Betonelemente ohne Unterstützung betretbar war.

Lasten mithilfe von Stahl­verbundstützen abgeleitet

Die Lasten der einzelnen Geschosse werden mithilfe von Stahlverbundstützen abgeleitet. Diese bestehen aus einem runden oder quadratischen Stahlrohr mit einem innen liegenden, tragenden Stahlkern, der zum Brandschutz mit einem Betonmantel zwischen Stahlkern und Stahlrohr versehen ist. Den oberen und den unteren Abschluss bilden jeweils eine Kopf- und Fußplatte aus Stahl. Die Fußplatte ist mit einem Dorn ausgestattet, der dem Baustellenteam dazu dient, die Pendelstütze in der Geschossdecke zu positionieren. Zwischen Fußplatte und Betondecke lassen die Bauarbeiter nach dem Versetzen der Stütze jeweils einen etwa 2 cm dicken Spalt offen, der später mit hochfestem Fließmörtel zur definitiven Fixierung der lotrechten Positionierung der Stütze aufgefüllt wird.

Stützenfreie Spannweite von 16 m erreicht

Um den Deltabeam-Verbundträger und die Stahlverbundstützen miteinander kombinieren zu können, wurden die üblichen Anschluss-Details leicht modifiziert. So ließen sich die Elemente wie bei einem Baukastensystem mühelos miteinander verbinden. Dank dieser Elementkombination konnte eine stützenfreie Spannweite von 16 m erzielt werden.

Für den Bau der einzelnen Stockwerke waren lediglich fünfzehn Arbeitstage erforderlich, was im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen eine erhebliche Zeitersparnis bedeutet. Zudem konnten die Montagearbeiten von einem kleinen Team aus maximal fünf Personen durchgeführt werden. Insgesamt wurden in Kriessern 162 Stahlverbundstützen, 5.000 m² Hohldielendecken und 588 m Deltabeam Verbundträger verbaut.

Text:
Dipl.-Ing. Claudia El-Ahwany

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