Porenbetonwerk in Kaluga produziert unter Volldampf

Nach dem Start im März letzten Jahres produzierte die neue Fabrik von Kaluzhskiy gazobeton Ende 2017 bereits täglich 1.200 m3 Porenbeton. Vom Gebiet Kaluga aus gelangen die als umweltverträglich zertifizierten Produkte bis auf Baustellen in St. Petersburg.

Russland befindet sich im Zeitalter des Porenbetons. Diesen Eindruck bekommt man, wenn man sich mit den Vertriebsmitarbeitern von Hersteller Kaluzhskiy gazobeton unterhält. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Obukhovo, in der Nähe des Hochschul- und staatlich geförderten Industriestandorts Kaluga, rund 180 km südwestlich von der russischen Hauptstadt Moskau gelegen, ist neu am Markt. Die Mitarbeiter sind hochmotiviert.

Tatsächlich ist es so, dass der Markt für Porenbetonsteine in Russland bis 2016 beständig wuchs. Es wurden Produktionskapazitäten aufgebaut und laut den Tabellen des „Föderalen ...

Text: Christian Jahn, M. A.


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WKB Systems – das Unternehmen

WKB Systems ist spezialisiert auf die Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Porenbeton- und Kalksandstein-Produktion sowie auf Automationslösungen speziell für die Schmiedeindustrie. Geliefert werden sämtliche für die Produktion notwendigen Komponenten bis hin zum kompletten, schlüsselfertigen Werk. Aber auch Modernisierungen und Automatisierungen von bereits bestehenden Werken gehören zum Geschäft.

Gegründet wurde das WKB Systems 2010. Das Unternehmen ging hervor aus der W + K Maschinenfabrik GmbH mit Stammsitz in Hörstel, rund 35 km westlich von der norddeutschen Großstadt Osnabrück.

WKB Systems positioniert sich als Hersteller von kundenindividuellen oder sogenannten „customized“ Maschinen- und Anlagenlösungen. Die bewusste Entscheidung für diese hochpreisige Nische ist der Entwicklung auf dem zunehmend hart umkämpften Markt geschuldet. Möglich ist die Spezialisierung unter anderem deshalb, weil WKB Systems vier eigene Porenbetonwerke betreibt und neben Know-how im Maschinen- und Anlagenbau auch tiefreichendes Know-how in der Prozesstechnik hat.

Derzeit arbeiten bei WKB System im Stammsitz in Hörstel und in den Vertretungen weltweit 110 Mitarbeiter. Konkrete Umsatzzahlen will WKB Systems nicht nennen. Nur so viel: Der Porenbetonbereich macht 60 % des Gesamtumsatzes aus, 30 % entfallen auf Anlagen für die Kalksandstein-Produktion und 10 % auf Automatisierungslösungen für die Schmiedeindustrie.

Der russische Porenbeton-Markt

Laut der Studie „Der russische Porenbeton-Markt. Bilanz des Jahres 2016“ des „Nationalen Verbands der Porenbetonhersteller“ (Natsionalnaya assotsiatsiya proizvoditeley avtoklavnogo gazobetona, NAAG), bei der im Januar und Februar 2017 Hersteller befragt wurden, gab es in Russland zu diesem Zeitpunkt 77 Hersteller – das Werk von Kaluzhskiy gazobeton eingeschlossen (s. S. 86, Porenbetonwerk in Kaluga produziert unter Volldampf). Die maximale jährliche Produktionskapazität aller Hersteller wird mit 18.757.500 m3 beziffert.

Tatsächlich waren die Kapazitäten der 77 Hersteller 2016 durchschnittlich lediglich zu 64,3 % ausgelastet. Die Jahresproduktion in Russland belief sich auf insgesamt lediglich 11.844.206 m3. Den Rückgang der Produktion im Vergleich zum Vorjahr 2015 beziffert der Verband NAAG mit -9 %, der „Föderale staatliche Statistikdienst“ (Federalnaya sluzhba gosudarstvennoy statistiki) mit -11 %. Allerdings wurden 2016 zusätzlich Porenbetonprodukte aus dem benachbarten Ausland nach Russland importiert – aus Weißrussland rund 780.000 m3 und aus Kasachstan rund 50.000 m3. Auf dieser Grundlage beziffert der Verband NAAG den statistisch nachweisbaren Porenbetonverbrauch in Russland im Jahr 2016 auf maximal 13 Mio. m3. Die Nachfrage schätzen Branchenfachleute als deutlich höher ein. Der Konzern Sibirski element, zu dem das Porenbetonwerk Kaluzhskiy gazobeton gehört, geht in einer Präsentation von einem Bedarf in Höhe von mehr als 40 Mio. m3 im Jahr 2016 aus.

Die russischen Hersteller produzierten 2016 Steine mit Rohdichten zwischen 0,2 kg/dm3 und 0,7 kg/dm3. 66,27 % der Produktion entfielen auf Steine mit der Rohdichte 0,5 kg/dm3. Die Studie stellt fest, dass die durchschnittliche Rohdichte aller Produkte in den letzten Jahren beständig sank und 2016 bei 0,512 kg/dm3 lag (2012 lag sie bei 0,520 kg/dm3). Die Macher der Studie führen das darauf zurück, dass die Nachfrage nach Produkten stieg, die höhere Wärmedämmwerte aufweisen.

Der Durchschnittspreis für Porenbeton zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie (Januar/Februar 2017) lag bei 3.160 Rubeln/m3 (entsprach zum damaligen Wechselkurs rund 49 Euro); laut den Machern der Studie waren das 169 Rubel/m3 (entsprach 2,64 Euro) oder -5,1 % weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2016. Den höchsten Preis im Januar/Februar 2017 beziffert die Studie mit 5.500 Rubel/m3 (entsprach rund 86 Euro), den niedrigsten Preis mit 2.300 Rubel/m3 (entsprach rund 36 Euro).

Ihre Anlagentechnik bezogen die russischen Hersteller in den vergangenen Jahren bis 2016 vor allem von Wehrhahn (laut NAAG rund 33 % Marktanteil), Masa (18,5 % Marktanteil), Hess (8,2 % Marktanteil) und WKB Systems (8,0 % Marktanteil). Auf den russischen Maschinen- und Anlagenbau entfallen laut der Verbandsstatistik 18 % des Markts. Anderen ausländischen Zulieferern werden 14,2 % gutgeschrieben.

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