Was kommt nach der Flugasche? - Perspektiven für neue Betonzusatzstoffe

Die Flugasche war jahrzehntelang als Betonzusatzstoff fester
Bestandteil moderner Betonrezepturen. Dabei wurde sie häufig primär zur Zementeinsparung und damit zur Reduzierung der Herstellkosten eingesetzt. Allerdings war mit ihrem Einsatz auch eine Verbesserung
verschiedener Betoneigenschaften verbunden, die z. T. gezielt für
verschiedene Einsatzbereiche genutzt wurde. Durch den beschlossenen
Kohleausstieg werden die verfügbaren Flugaschemengen in den
nächsten Jahren dramatisch sinken. Damit stellt sich die Frage, welche Stoffe die Flugasche im Beton ersetzen können.

Neben der Flugasche spielt global auch der Hüttensand als
Betonzusatzstoff eine wichtige Rolle. In Deutschland ist dieser
Stoffstrom allerdings weitgehend an die Zementindustrie gebunden, sodass nur geringe Mengen an Hüttensand für den direkten Einsatz
im Beton zur Verfügung stehen. Unabhängig davon werden die
Hüttensandmengen in den nächsten Jahren signifikant abnehmen, da immer mehr Stahl unter Einsatz von Schrott im Elektroofen
produziert wird. Hüttensand stellt somit keine realistische Alternative zur Flugasche dar.

Von allen potentiell möglichen neuen Betonzusatzstoffen wird den calcinierten Tonen die größte Beachtung geschenkt. Bislang wurden fast  ausschließlich vergleichsweise teure Metakaoline genutzt, die in Hochleistungsbetonen zur Anwendung kamen. Um calcinierte Tone zukünftig
auch als Betonzusatzstoff in konventionellen Betonen zu nutzen,
wird es allerdings notwendig sein, auch auf stärker verunreinigte Tone  mit anderen Tonmineralen zurückzugreifen.

Einen weiteren potenziellen Betonzusatzstoff stellen die Stahlwerksschlacken dar. Auch hier steht ein enormer Stoffstrom zur  Verfügung, der derzeit weitgehend ungenutzt bleibt. In jüngster Zeit wurden Technologien entwickelt, die die ursprünglich inerten
Stahlwerksschlacken in ein reaktives Material umwandeln, sodass ein Einsatz im Beton möglich wird.

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