Herstellung bewehrter Platten in einer Rüttelpressmaschine 1.400 x 1.100 mm
Die Sarom S.p.A. in Conegliano – rund 50 km nördlich von Treviso gelegen – hat sich auf zwei Produktionsbereiche konzentriert. Rund 80% der Elemente werden für Trenitalia – das Bahnunternehmen des Landes – hergestellt. Zum anderen produziert Sarom Kamine und Grillanlagen aus Beton. Für die Produktion von Abdeckplatten kleinerer Schächte für Trenitalia wurde im vergangenen Jahr eine komplett neue Anlage in Betrieb genommen: Die bewehrten Platten mit Abmessungen von bis zu 50 x 50 cm werden dazu in einem Steinfertiger mit harmonischer
Vibration hergestellt. Die besondere Herausforderung bei der Konzeptionierung der Steinmaschine war die Integration einer automatischen Einrichtung für das Einlegen einer Mattenbewehrung. Die Weiss Impianti S.r.l. erarbeitete eine Komplettlösung, mit der Sarom heute – je nach Abmessung – von 800 bis zu 2.000 Platten pro Stunde produzieren kann.
Das Firmengelände der Sarom S.p.A. umfasst eine Fläche von etwa 120.000 m2. Der Standort verfügt über fünf jeweils komplett ausgerüstete und somit unabhängige Fertigungshallen, in denen insgesamt neun Produktionslinien untergebracht sind. Die Lagerflächen wurden dabei so konzipiert, dass eine optimale Logistik möglich ist; überdachte Bereiche ermöglichen weiterhin die Lagerung auch bei schlechterer Witterung ohne qualitative Einbußen.
Inhaber des Unternehmens ist die Familie Moras, diese folgt stets einem maßgeblichen Prinzip: der Sicherung einer besonders hohen Qualität. Der Qualitätsanspruch wird mit verschiedensten Maßnahmen und Prinzipien realisiert. Neueste Produktionstechnologien, ein eigenes Labor für Materialversuche, die Zusammenarbeit mit privaten und öffentlichen Prüfinstituten und die
Anwendung geprüfter und ausgewählter Rohstoffe sichern diese Qualität und eine stetige Produktverbesserung. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Geschäftsführung auch dem Umweltschutz, so wird beispielsweise umwelt- und entsorgungsfreundliches Verpackungsmaterial verwendet.
Ferner ist das Unternehmen ISO-9001-zertifiziert, interne Organisationsstruktur, Abläufe und Prozesse entsprechen somit einem hohen Standard. Die zusätzliche Zertifizierung nach UNI EN ISO 14001 bestätigt, dass die Umweltpolitik der Sarom S.p.A. internationalen Vorschriften entspricht. Dieses Zertifikat belegt, dass das Unternehmen bei allen Tätigkeiten den Schutz der Umwelt beachtet und Forschung und Entwicklung neuer Materialien und Prozesse betreibt.
Rund 80% der gefertigten Produkte des Bauteilherstellers werden an das italienische Bahnunternehmen Trenitalia geliefert. Sarom produziert Kabelkanäle in verschiedensten Abmessungen inklusive zugehöriger Abdeckungen, verschiedene Gehäuse und Behälter sowie eine Vielzahl spezieller Elemente wie Grenzsteine, Fundamente für Leitpfähle und vieles mehr. Die Produkte können aufgrund standardisierter Abmessungen fortwährend hergestellt und eingelagert werden.
Motivation für die Investition/Randbedingungen
Aufgrund des stetig steigenden Bedarfs sowie zur Verbesserung der Produktqualität entschied Sarom im Jahr 2007, in eine neue Anlage für die Herstellung kleinformatiger, bewehrter Schachtabdeckungen zu investieren. Die Platten werden in den Abmessungen 50 x 50 cm bzw.
40 x 60 cm bestellt, die Plattenstärke beträgt dabei lediglich 5 cm. Bis zur Errichtung der neuen Anlage wurden diese Elemente per Hand in kleinen Stahlformen hergestellt, der Beton wurde dann mittels Außenrüttlern verdichtet. Im Zuge der Überlegungen für eine neue Produktionsanlage kam die Idee, für die Produktion der Platten eine Steinformmaschine einzusetzen – also mit einem erdfeuchten Beton zu produzieren und die Verdichtung per Rüttelpressverfahren durchzuführen.
Die besondere Schwierigkeit dabei war, dass eine Lösung für den Einbau der Bewehrung erarbeitet werden musste, denn die Platten müssen aufgrund der hohen Verkehrsbelastung mit einer kreuzweisen Bewehrung versehen werden. Sarom S.p.A. entschied sich dafür, den Auftrag für die neue Anlage an die Fa. Weiss Impianti S.r.l. zu vergeben. Nach Überzeugung der Geschäftsführung ist das System der harmonischen Vibration im Steinfertiger für die zu produzierenden Elemente die
beste Verdichtungsvariante; außerdem überzeugte der italienische Maschinenbauer mit seiner Lösung für die Integration einer automatischen Vorrichtung für das Einlegen der Bewehrung.
Eine weitere Herausforderung war die Integration der neuen Anlage in eine bestehende Halle. Neben der Grundfläche war vor allem auch die geringe Höhe der Halle begrenzender Faktor.
Die Blockmaschine WEISS Silentium ARV1 – 2000 mit harmonischer Vibration
Silentium heißt die Maschine der Weiss Impianti S.r.l., bei der die Verdichtung mittels harmonischer Vibration erfolgt. Das Patent für die Integration dieser Verdichtungsvariante wurde vom Firmeninhaber Federico Weiss vom IFF Weimar e.V. gekauft. Mit der Maschine können Pflaster- und Bordsteine, Hohlblocksteine, Kaminsteine etc. hergestellt werden. Je nach Typ beträgt die maximale Brettgröße 1.400 x 1.400 mm und die Produkthöhe 40 bis 1.000 mm. Die Tischvibrationskraft beträgt maximal 800 kN. Es können 160 bis 280 Takte pro Stunde gefahren werden.
Bei der harmonischen Vibration wird auf die Klopfleisten verzichtet. Die Beschleunigungsspitzen, die
üblicherweise mit harten und lauten Schlägen erreicht werden, erzielt man bei der harmonischen Vibration mit entsprechend höheren Kräften. Die Schwingung wird dabei durch acht große Vibrationsmassen generiert.
Weiss Impianti entwickelte einen neuen Rütteltisch.Die gesamte Kraft wurde mit bis zu 800 kN gemessen – traditionelle Vibrationssysteme erreichen etwa 180 kN. Vorteile dieses Rütteltisches sind neben der konstanten Regelbarkeit das einheitliche Befüllen der Form über die gesamte Fläche sowie die wesentlich geringere Lärmentwicklung in der Produktion. Verschleiß und Abnutzung der Unterlagsbretter und anderer Teile sind geringer, ebenso werden die eingesetzten Formen weniger stark beansprucht. Die hergestellten Produkte zeichnen sich durch eine besonders homogene Struktur, sehr gute Oberflächen, sowie ein konstantes spezifisches Gewicht aus. Mit der hervorragenden Verdichtung geht eine geringere Wasseraufnahme einher. Dank der guten Betonverdichtung bei der harmonischen Vibration weisen sogar Elemente von 100 cm Höhe immer noch sehr gute Oberflächen auf.
Herstellung der Platten bei Sarom S.p.A.
Bei Sarom wurde infolge der beengten Platzverhältnisse ein Umlauf auf sehr geringer Fläche konzipiert. Aufgrund der geringen Höhe musste für die Hub- und Senkleiter sogar ein Teilbereich des Daches erhöht werden.
Die Abdeckplatten für die Schächte werden in verschiedenen Größe (z.B. 50 x 50 – 20 x 50 – 40 x 40 cm) hergestellt, die Plattendicke beträgt lediglich 4 bis 5 cm. Da die Platten eine Bewehrung benötigen, erfolgt die Herstellung in zwei Schritten. Nach dem Einbringen einer ersten Lage Beton und kurzer Vorverdichtung werden Stempel und Auflast angehoben, dann fährt eine Vorrichtung die einzelnen Bewehrungselemente ein und befördert diese in die Formkammern. Nachdem die Bewehrung eingebracht ist, wird die zweite Lage Beton eingebracht und der Rüttelvorgang setzt erneut ein.
Diese Bewehrungselemente lässt Sarom von einem Stahlhändler entsprechend zuschneiden und anliefern, für die Hestellung stehen also entsprechende Ausschnitte von Bewehrungsmatten zur Verfügung.
Der erdfeuchte Beton wird über eine Kübelbahn aus der Nachbarhalle herantransportiert. Die Taktzeit für die Herstellung liegt bei 16 bis 22 Sekunden. Die grünen Platten werden dann mittels Hubleiter und Fahrzeuggruppe in die Härtekammern eingelagert. Die geplante Hub- und Senkleiter überstieg in ihrer Höhe die Produktionshalle, sodass in diesem Teilbereich der Halle das Dach verändert und erhöht wurde.
Die Härtekammer bietet Platz für 4.500 Unterlagsbretter, diese verbleiben dort in der Regel rund 24 Stunden. Die Kammern sind nicht abgeschottet und werden auch nicht beheizt. Nach der Aushärtung werden die Platten mit einem von Weiss Impianti entwickelten Wendegerät um 180°, also in Einbaulage, gedreht. Hierzu wird ein zweites Unterlagsbrett auf die Plattenlage aufgelegt, dann wird diese Einheit gewendet.
Nach Durchlaufen der äußerst robusten Brettlöser und Paketierer werden die Plattenpakete horizontal und vertikal umreift.
Fazit
Die Sarom s.p.a. hat mit Einsatz einer Steinformmaschine für die Plattenherstellung die Produktivität erheblich steigern können. Die Produktion der Elemente ist nun nahezu automatisch möglich. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Weiss Impianti konnten diverse Sonderlösungen erarbeitet werden, insbesondere auch das Einlegen der Bewehrung.
Gerade für den Einbau der Bewehrungselemente mussten viele Randbedingungen berücksichtigt werden. Neben einer exakten Lage bezüglich der Randabstände muss auch die Betondeckung der Bewehrung gewährleistet sein. Es war somit von großer Bedeutung, auch den Füllvorgang der Formen exakt einzustellen.
Der Einsatz der harmonischen Vibration für die Verdichtung war für diese Elemente von enormem Vorteil. Nur so kann die Qualität von Verdichtung und Oberfläche für die relativ dünnen Platten realisiert werden.
Martina Pankoke
