Einfluss unterschiedlicher Durchstanzbewehrungsgrade und -elemente auf das Durchstanztragverhalten

Im aktuellen Bemessungskonzept des Eurocode 2 (EC2) wird für die Bemessung von Flachdecken mit Durchstanzbewehrung in Form von Bügeln ein Beton- und ein Stahltraganteil addiert. Hierbei wird ein reduzierter Betontraganteil konstant angesetzt, während beim Stahltraganteil die Verankerungsqualität berücksichtigt wird. Insgesamt führen diese Regelungen insbesondere bei geringen und mittleren Durchstanzbewehrungsgraden zur Unterschätzung der Durchstanztragfähigkeit.

Demgegenüber wird in der Neufassung des Eurocode 2 (prEC2) die Bemessung für Doppelkopfanker erweitert und der additive Ansatz mit einem Beton- und einem Fachwerktraganteil verbessert. Der Betontraganteil nimmt hierbei zur Berücksichtigung der mit steigendem Durchstanzbewehrungsgrad ausgeprägteren Schubrissbildung kontinuierlich unter Zunahme des Stahltraganteils ab. Zum Durchstanztragverhalten von Flachdecken mit geringen und mittleren Durchstanzbewehrungsgraden lagen bisher nur wenige Untersuchungen vor, da insbesondere für Doppelkopfanker hauptsächlich das Versagen bei Maximaltragfähigkeit untersucht wurde.

Während im Vorgängerprojekt unterschiedliche Durchstanzbewehrungsgrade für Bügel untersucht wurden, wird im aktuellen Vorhaben die Verwendung von Doppelkopfankern und praxisnahen Bewehrungselementen in Flachdecken anhand von 14 Versuchen fokussiert. Zusätzlich wurde das Verankerungsverhalten der unterschiedlichen Durchstanzbewehrungselemente anhand von Pull-Out-Versuchen untersucht. Neben der Analyse der Stahl- und Betontraganteile ermöglichen die Untersuchungen die Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen Versagensarten (ohne (Abb. (a)), innerhalb (Abb. (b) & (c)), Maximaltragfähigkeit (Abb. (d)), außerhalb) und liefern somit einen wesentlichen Beitrag für eine wirtschaftliche Bemessung.

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