Auf Tauchstation – Unterwasserrestaurant
»under«, Lindesnes

Im vergangenen März wurde im norwegischen Lindesnes mit dem »under« das weltweit erste Unterwasserrestaurant eröffnet. Die Betonkonstruktion wurde auf einem Schwimmdock vorgefertigt, dann zu ihrem Bestimmungsort gezogen und dort im Meer versenkt.

Lindesnes liegt an der Südspitze Norwegens; es gibt einen bei Touristen sehr beliebten Leuchtturm, der zum Skagerrak die Meerenge zwischen Skandinavien und Dänemark markiert. Unweit davon wurde in den letzten zehn Jahren der Küstenvorort Båly städtebaulich neu entwickelt; die beiden Brüder Stig and Gaute Ubostad errichteten hier mit dem Havnhotell ein gehobenes Mittelklassehotel. 2016 sinnierten sie im kleinen Kreis darüber, wie man noch weitere Gäste in die Schärenlandschaft der norwegischen Südküste locken könnte. Ein Freund schlug vor, dass sie doch an das bestehende Hotel einen unterirdischen Speisesaal anbauen könnten, der zum Meer hin mit Fenstern versehen ist. Als leidenschaftliche Taucher waren die beiden sofort von der Idee begeistert und baten einen lokalen Architekten um einen entsprechenden Entwurf. Mit diesem Entwurfskonzept traten sie an das bekannte Architekturbüro Snøhetta heran – eigentlich nur für das Innenraumdesign. Die Osloer Architekten überzeugten die beiden Brüder jedoch sofort davon, dass der Bau größer sein müsste und als selbstständiges Gebäude wahrgenommen werden sollte. Vor allem aufgrund dieser Aussage fand man schließlich den favorisierten Ort ungünstig und schlug die anschließende Bucht als besser geeignet vor.

Rohbau richtig versenken

Das fertiggestellte Gebäude erinnert insbesondere von seiner Ostseite stark an ein gekipptes Element eines Senkkastentunnels, also an eine Bauweise, mit der etwa die submarinen Abschnitte der Øresundbrücke oder auch der jüngst fertiggestellten Hongkong-Macao-Brücke realisiert wurden. Diese wurden in Schwimmdocks in klassischer Hochbauweise erstellt, an ihre vorgesehene Position auf See geschleppt, dort millimetergenau abgesenkt und wie gigantische Kanalrohre dann unter Wasser ineinandergesteckt. Sind alle Tunnelelemente verlegt, wird die gesamte Röhre leergepumpt.

Tatsächlich wurde auch der Rohbau des »under« auf einem Schwimmdock errichtet, das jedoch unmittelbar neben dem Havnhotell festgemacht war. Die entsprechenden, reibungslosen Arbeiten fanden in dem für Norwegen milden Winter 2017/18 statt. Nach Fertigstellung des Rohbaus wurde derselbe im Frühsommer 2018 auf seinem Schwimmdock von einem fast 70 m hohen Schiffkran zur kaum 100 m entfernten Zielposition manövriert oder genauer: fast bis dahin. Über Nacht flutete man langsam den Ponton und ließ so das »under« so tief im Wasser versinken, bis es von alleine zu schwimmen begann. Denn, da schon im Vorfeld beide Fenster eingesetzt waren, war es wasserdicht wie ein Schiffsrumpf. Durch den Auftrieb der Betonkonstruktion löste sich das Ponton von dieser, sank ganz auf den Grund und konnte so unter der Konstruktion weggezogen werden. Nun war es möglich, das künftige Restaurant mit dem Kran, aber auch mit einer ...

Der Text ist eine Vorschau auf das Jahrbuch Beton Bauteile 2020 (ISBN 978-3-7625-3686-4), das seit Dezember 2019 unter www.profil-buchhandlung.de und im örtlichen Buchhandel erhältlich ist.

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