Einzigartige Unterwasserwelt aus Beton: Das künstliche Ostsee-Riff vor Nienhagen

Die Errichtung eines Riffs aus Betonfertigteilen begann als Experiment und weitete sich zum Großprojekt aus. Es bietet nun vor der Ostseeküste bei Warnemünde zahlreichen Fischarten und Unterwasserpflanzen Schutz.

Vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns bilden mehr als 1.400 Betonelemente auf einer Fläche von 50.000 m2 ein riesiges Riff. Zirka 1,5 km vor dem Ostseebad Nienhagen liegen die Elemente in verschiedenen Größen und Formen auf dem Grund des Meeres und bieten zahlreichen Fischarten Unterschlupf.
Was 1994 als Experiment zur Wirkung von künstlichen Riffen begann, hat sich hinsichtlich Umfang und wissenschaftlicher Dimension mittlerweile zu einem der größten Fischerei-Forschungsprojekte im gesamten Ostseeraum entwickelt. Gerade aktuell in Planung sind eine Erweiterung des Riffs Nienhagen und ein neues Riff an der nahegelegenen Verklappungsstelle Rosenort – und auch hier spielen unterschiedliche Riff-Elemente aus Beton eine zentrale Rolle.

Das Beton-Riff – ein neues „Zuhause“ für Fische und Pflanzen
Vor dem Hintergrund der stetig abnehmenden Fischpopulation in der Ostsee suchte man schon in den 1990er-Jahren nach sinnvollen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaftsfischbestände. Nachdem sich in anfänglichen wissenschaftlichen Untersuchungen mit ersten kleinen Betonelementen eine Erhöhung der Fischbestände rund um das künstliche Riff nachweisen ließ, weitete sich der Riff-Versuch unter Leitung von Thomas Mohr von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu einem regelrechten Großprojekt aus. Mittlerweile bietet die verwinkelte Unterwasserwelt aus Betonelementen und Naturstein im Fischereischutzgebiet Nienhagen ein großflächiges Refugium für zahlreiche Fischarten und Unterwasserpflanzen.
Auf zirka 50.000 m2 erstreckt sich auf dem Meeresgrund eine außergewöhnliche Betonwelt. Die Betonelemente wurden mit verschiedenartigen flexiblen Netzen, Seilen oder Leinen versehen, um den Fischen möglichst viele Schutzräume bzw. ein realitätsnahes Refugium zu schaffen und den Pflanzenbewuchs zu fördern.
Neben einer langen Lebensdauer und der hohen Standfestigkeit schaffen die unterschiedlichen Tetrapoden, Kegel- und Ringstrukturen aus Beton verwinkelte Hohlräume und Unterstände. Thomas Mohr erklärt die hohen Anforderungen: „Alle Elemente sind aus Beton gefertigt, die mindestens den Anforderungen der Festigkeitsklasse C 35/45 mit hohem Wassereindringwiderstand entsprechen mussten. Des Weiteren wurde ein dem Wasserkörper entsprechender neutraler pH-Wert an der Betonoberfläche gefordert.“
Die deutliche Steigerung der Fischpopulation im Versuchsgebiet innerhalb der letzten Jahre hat dazu geführt, dass das mit öffentlichen Geldern finanzierte Riffprojekt stetig ausgeweitet und verlängert wurde. Aktuell werden die Untersuchungen um einen zweiten Standort erweitert. Auf einer Verklappungsstelle am Standort Rosenort – hier wurde Schüttgut im Meer entsorgt – ist in sechs Metern Tiefe ein neues Forschungsgebiet vorgesehen. Ziel hierbei ist es, vor allem durch den Einsatz der Beton-Unterwasserstrukturen, eine Wiederbesiedlung und fischereiliche Aufwertung der Schütt- und Verklappungsstelle zu ermöglichen. Mittlerweile werden auch geführte Tauchgänge zum Riff angeboten. Weitere Ideen zur „Touristenattraktion Ostseeriff“ – zum Beispiel Riff-Touren oder die Organisation einer Mehrfachnutzung in der Zukunft – sind in Planung.  

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