Baustoffanlagenhersteller für das laufende Jahr optimistisch

Bei aller Heterogenität erwarten die deutschen Hersteller von Baustoffanlagen in der Breite einen Aufwind für das laufende Jahr. Schon Ende 2016 waren die Auftragseingänge in den meisten Teilbranchen gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. „Das sollte sich in den nächsten Monaten dann auch in Umsatzwachstum wandeln“, sagte Sebastian Popp, Konjunkturexperte für Bau- und Baustoffmaschinen anlässlich des Baustoffanlagentages, den der VDMA am 26./27. April in Frankfurt exklusiv für seine Mitgliedsunternehmen veranstaltete.
Nach mehreren Jahren des Rückgangs ohne echte Impulse ist der Branchenumsatz der deutschen Baustoffanlagenhersteller 2016 um 8 % gegenüber dem Vorjahr auf 4,7 Mrd. Euro gestiegen. Das Plus kam dabei vor allem aus dem Auslandsgeschäft. Auch der Anstieg der Auftragseingänge um rund 20 % war maßgeblich auf internationale Bestellungen zurückzuführen. Die USA sind weiterhin der größte Absatzmarkt für Baustoffmaschinen aus Deutschland, gefolgt von China und Russland. Die gute Lage ist jedoch kein Anzeichen für einen breiten Aufschwung. Es sind vor allem einzelne individuelle Großaufträge, die die Gesamtbranche rechnerisch nach oben ziehen.
Trotzdem ist die Branche für 2017 optimistisch. Die europäische Bauwirtschaft sollte sich mit einem Wachstum von geschätzt 2 % solide entwickeln, mit Deutschland und Großbritannien als Zugpferde. Die USA sowie einige Schwellenländer wie Indien oder Indonesien versprechen gute Marktchancen. Die Weltnachfrage nach Zement wird nach Angaben von IA Cement in diesem Jahr um 2 % steigen, und die Bergbauunternehmen bekunden laut Citi Research nach einer langen Durststrecke weltweit wieder Kaufabsichten.

Einschätzungen aus den Teilbranchen: Betontechnik
Die Hersteller von Betontechnik verzeichneten 2016 bei guter Entwicklung auf dem heimischen Markt einen starken Rückgang ihrer Aufträge aus dem Ausland. Vor allem das eingebrochene Russlandgeschäft macht vielen Unternehmen zu schaffen und ist immer noch schwer zu kompensieren. „2016 haben wir quasi von 2015 gelebt“, so Hermann Weckenmann, Vorsitzender der Fachabteilung Betontechnik des VDMA. Das werde die Unternehmen auch 2017 noch beschäftigen. In den ersten vier Monaten des Jahres hätte sich die Auftragslage jedoch so zum Positiven entwickelt, dass man hoffnungsfroh auf das Jahr schaue. Vor allem in Europa, hier insbesondere in Deutschland, und den USA ziehen die Geschäfte an. Auch in Russland tue sich langsam wieder etwas. Weitere positive Signale kämen vor allem aus Südostasien. Insgesamt habe die Branche aber kein Vertrauen in eine mittel- und langfristig stabil positive Entwicklung. Weltweit stimmten die Rahmenbedingungen nicht: Entwicklungen und Geschäfte seien heute viel weniger voraussehbar und planbar als noch vor Jahren. Auch den Trend zum Rückzug ins Nationale betrachten die Hersteller mit einiger Sorge und befürchten neue Handelshemmnisse und Marktabschottungen. Das Marktpotential für Betontechnik sei sehr groß, die Investitionsbereitschaft dagegen schlecht. Gerade in Deutschland würden Investitionen nicht belohnt. „Wir haben hier eine Stimmung, die keine Freude macht“, so der Tenor der Gruppe.
Aufbereitungstechnik und Zement-, Kalk-, Gips- und Trockenmörtelanlagen
Nach einem recht schwachen Umsatz-Jahr 2016 gehen sowohl die Hersteller von Aufbereitungstechnik als auch die Hersteller von Zement-, Kalk-, Gips- und Trockenmörtelanlagen 2017 von einem besseren Geschäft als im Vorjahr aus. Spätestens 2018 sollte es dann auch zu einer durchgreifenden Belebung kommen, so die Erwartungen in den beiden Teilbranchen. Die Sitzungsteilnehmer betonten die Heterogenität der Märkte, denn eine Boom-Region oder gar ein Boom-Land so wie in der Vergangenheit, gäbe es nicht mehr. Als stabile Region, vor allem bei Gips und Zement, gilt Europa, ausgenommen Russland. Zufrieden sind die Unternehmen mehrheitlich mit der Marktentwicklung in Südostasien und Indien. Hier sehen sie gerade für Kohle und Zement weiteres Wachstum. Ähnliches gilt für Brasilien und in Bezug auf Zement auch für Nordafrika und die Arabische Halbinsel.
Der Baustoffanlagentag findet einmal im Jahr statt. Er richtet sich an Unternehmen, die Baustoffanlagen in die Zement-, Kalk-, Gips-, Trockenmörtel-, Beton-, Glas- und Keramikindustrie liefern. Der Tag ist zugleich Branchentreff, Informationsveranstaltung und Erfahrungsaustausch. Die Themen reichen vom Vertrieb über die Forschung bis zu technischen Fragestellungen und sind so vielfältig wie die Branche. Die nächste Veranstaltung findet am 7./8. März 2018 statt.
 
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