Vorreiter für BIM-gestützte ­Betonfertigteilproduktion in Finnland

Mehr als 30 Vertreter von Fib und Cerib hatten sich auf den Weg von Frankreich in das Werk Hämeenlinna 70 km nördlich der Hauptstadt Helsinki gemacht, um sich persönlich vom hohen Standard der Herstellung konstruktiver Betonfertigteile in Finnland zu überzeugen, und sie wurden nicht enttäuscht. Lujabetoni zählt bereits seit den 1990er Jahren zu den Wegbereitern der 3D-(BIM)-Modelling und der IT-gestützten Fertigteilproduktion.

Ein entscheidender Meilenstein ist der Beginn der Kooperation mit dem im südfinnischen Espoo ansässigen Softwareunternehmen Tekla im Jahr 2005. ­Heute werden alle Großprojekte bei Lujabetoni, angefangen von der frühen Phase der Angebotserstellung bis hin zur Nachkalkulation nach Fertigstellung, gemeinsam mit Tekla realisiert. Allein die beiden Top-Aufträge machten laut Hersteller rund 80 % des Gesamtjahresumsatzes in 2014 aus.

Bereits 3 Mio. Bahnschwellen ausgeliefert

In der Produktion von Bahnschwellen ist der Betonhersteller landesweit führend – bisher wurden beachtliche 3 Mio. Stück mit Spannweiten von bis zu 3,80 m ausgeliefert. Ebenfalls zu den Marktführern zählt Lujabetoni bei konstruktiven Gebäude-Fertigteilen wie Trägern, Stützen, Deckenplatten und Fassadenelementen; hinzu kommen Galabau-Erzeugnisse, Modulblöcke und vielfältige Betonprodukte für die Landwirtschaft. Ein weiteres Standbein bildet die Transportbetonproduktion für überwiegend ­lokale Auftraggeber.

Allein im 1994 eröffneten Werk Hämeenlinna-Kantola erwirtschaften 80 Mitarbeiter im Zweischichtbetrieb einen Jahresumsatz von 8 Mio. Euro. In Summe aller Fertigteilwerke sind es 626 Mitarbeiter bei 135 Mio. Euro; für die gesamte Luja-Firmengruppe sind 1.437 Mitarbeiter in 43 Werken und 31 Städten tätig. Geliefert wird der Großteil der Betonfertigteilerzeugnisse in den finnischen Binnenmarkt; darüber hinaus zählen Kunden in den Großräumen Stockholm und St. Petersburg zu den Auftraggebern von Lujabetoni, das in Schweden und Russland mit L Betong AB beziehungsweise OOO Lujabeton eigene Niederlassungen unterhält.

Nicht ohne Stolz präsentierte Kari Turunen, Vizepräsident der Luja-Betonfertigteilsparte, den Gästen die Produktionszahlen: Im letzten Jahr verließen unter anderem etwa 8.000 m³ Rahmenelemente, 100.000 m² Hohlkörperdeckenplatten und 5.000 Betonrohre die Werkstore von Lujabetoni; hinzu kam ein großes Volumen an Transportbeton. Die Produktionsanlagentechnik, die Ausgangsstoffe und das erforderliche Zubehör kommen weitestgehend von finnischen Herstellern wie Elematic, Scandinavian/Northern Cement und Peikko. Letztgenanntes Unternehmen stellt in Lahti die Verbindungs- und Verankerungstechnik her, wie beispielsweise sämtliche Stützenschuhe für die vorgefertigten Lujabetoni-Elemente.

Mehrwert durch Onlinebibliothek „­Tekla Warehouse“

„Ohne BIM ist für uns eine moderne Betonfertigteilherstellung in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar“,
beschreibt Kari Turunen die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Wir sind stolz, uns gemeinsam mit den Projektpartnern von Tekla zu den Wegbereitern des ‚­Building Information Modelling‘ zählen zu dürfen.“ Laut Toni Kamula, Marketing Manager bei Tekla, bietet besonders die neue Warehouse-Onlinebibliothek deutlichen Mehrwert für die Hersteller: „War es bisher immer relativ aufwendig, nach der eigentlichen BIM-Hauptplanung beispielsweise das erforderliche Zubehör auszuwählen, so ist es jetzt möglich, mit wenigen Mausklicks die entsprechenden Produkte verschiedenster Anbieter quasi aus einem Baukastensystem auszu­wählen.“

Ein Mitglied der französischen Delegation ergänzt: „Obwohl Frankreich bekanntlich seit Jahrzehnten zu den Top-Industrienationen und Technologieführern weltweit gehört, würden wir uns wünschen, wenn auch unsere Betonhersteller diese sich neu eröffnenden Möglichkeiten noch konsequenter nutzten.“