Systempflaster besteht Langzeittest
Am östlichen Rand des Naturparks Frankenwald liegt die gut 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Issigau. Als vor über zehn Jahren der Startschuss für eine geförderte Sanierungsmaßnahme gefallen war, hatten die Verantwortlichen drei Ziele gleichzeitig zu berücksichtigen.
Dipl.-Ing. Thomas Müller vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken aus Bamberg schilderte damals die Situation wie folgt: „Die alten Asphaltstraßen in Issigau befanden sich in einem sehr schlechten Bauzustand. Zudem verleitete der gesamte Ortskern mit seinen breiten Straßen und den schmalen Fußwegen viele Autofahrer, deutlich zu schnell zu fahren. Gesucht war deshalb eine neue Straßenbefestigung, die die Ortschaft optisch deutlich aufwertet, die gleichzeitig eine Verkehrsberuhigung ermöglicht und ebenso auch dauerhaft den anfallenden Belastungen standhält.“
Optische Wahrnehmungsänderung
Schäden vermeiden durch spezielles Pflastersystem
Neben der Optik und dem Thema Verkehrsberuhigung stellten die Planer hohe Ansprüche an die Belastbarkeit der etwa 4.000 m² großen Pflasterflächen. Reinhard Schnabel: „Gerade in den Kreuzungsbereichen wirken große Scherkräfte auf die Flächen ein – alle sollten so ausgelegt sein, dass es auch nach der üblichen Belastung durch Kleintransporter und Müllfahrzeuge auf Dauer zu keinen Schäden kommt.“
Auch heute, nach einer Nutzungsdauer der Flächen von bis zu sechs Jahren, zeigt sich, dass die Planer mit dem Einsteinpflaster damals die richtige Entscheidung trafen. Eine Begutachtung der Flächen im Rahmen einer Gewährleistungsabnahme gemeinsam mit Auftraggeber, Gemeinde und dem Bauunternehmer im Frühjahr 2017 zeigte, dass die Flächen trotz der beschriebenen Verkehrslast bisher keinerlei Mängel aufweisen. Hierzu Schnabel: „Das Gesamtbild der Flächen ist nach wie vor sehr gut. Abplatzungen oder Brüche der Steine sind keine zu beobachten; auch farblich wirkt die Oberfläche noch wie im Originalzustand.“
Fuge als Voraussetzung für eine funktionierende Fläche
Die Ursache hierfür sieht der Planer in erster Linie in der guten Ausprägung der Fugen, die das Einsteinpflaster systembedingt mit sich bringt. „Für jede Pflasterfläche ist es entscheidend, dass die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge beziehungsweise der Fugenraum eingehalten wird“, so Schnabel. „Nur so ist eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gegeben. Schub- und Horizontalkräfte, die der Verkehr verursacht, werden abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet.“
Joachim Gronwald von der Firma Angermüller erklärt: „Verantwortlich hierfür sind Verbund-elemente an den Steinflanken, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Jeweils ein Element eines Verbundelemente-Paares wird zylindrisch ausgeführt. Das andere verjüngt sich nach oben kegelförmig. Dadurch entstehen Kammern, die Fugenmaterial in allen Korngrößen aufnehmen und eine höchste Verbundwirkung ermöglichen. Weil es nur wenige punktuelle Kontakte zwischen den Steinen gibt, bleibt die gesamte Fläche auch langfristig elastisch.
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