ADFIL

Hersteller von Hochleistungsfasern jetzt eigenständig

Mit Wirkung vom 1. Juli 2019 hat die Low & Bonar Gruppe ihren Geschäftsbereich Hochleistungsfasern für Bauanwendungen mit dem Markennamen Adfil offiziell an einen neuen Inhaber verkauft. Das sogenannte „Beton-Labor“ der international agierenden Gesellschaft kann jetzt eigenständig weitergeführt werden. Mit demselben Namen und am selben Ort, aber in erster Linie mit einer neuen, kühnen Roadmap. „Wir wollen die Produktivität im ersten Jahr deutlich erhöhen“, erklären Tom Winters (CEO) und Ives Swennen (COO) betont ehrgeizig.

Fähig für sich selbst zu sorgen

Low & Bonar hat seit 2014 beachtliche Geldbeträge in neue Makrofaser-Kapazitäten sowie ein brandneues Beton-Labor in Zele/Ostflandern investiert. Hierdurch wurde die Herstellung von patentierten Fasern möglich, die die Spitzenposition von Adfil in der Fertigung exzellenter Produkte weiterhin sicherstellen. Da sich der Geschäftsbereich weiteren Belastungen ausgesetzt sah, hat sich die internationale Gruppe zum Verkauf von Adfil entschlossen und so befindet sich das Geschäft seit 1. Juli 2019 unter neuer Leitung.

Bei dem neuen Inhaber handelt es sich um einen privaten Investor, der in der Vergangenheit wiederholt erfolgreich in Unternehmen investiert hat und langfristig denkt. Das Tagesgeschäft wird weiterhin von Tom Winters (CEO) und Ives Swennen (COO) geführt, die beide Geschäftsführer werden. Der Markenname Adfil wird jetzt auch zum Firmennamen des neuen Unternehmens, dessen Sitz in Zele bleiben wird. Daneben gibt es im Vereinigten Königreich noch ein Vertriebsbüro mit sechs technischen Vertriebsmitarbeitern.

Markt ist reif für Makrofasern

Synthetische Mikro- und Makrofasern finden immer mehr Verwendung in der Betonbewehrung, als eine nachhaltige Alternative und/oder Ergänzung zu Stahlbewehrung oder Stahlfaserbeton. Durch den Zusatz von synthetischen Fasern im richtigen Verhältnis werden Stahlmatten oder Stahlfasern in vielen Anwendungen überflüssig, wie beispielsweise für Bodenbeläge aus Beton im Innen- und Außenbereich.

Bis vor einigen Jahren war die Baubranche überhaupt noch nicht auf die enormen technischen Möglichkeiten und das Potenzial dieser Polymerfasern eingestellt. Der Markt scheint jedoch allmählich dafür reif zu sein. „Immer mehr Betonhersteller, Ingenieurbüros und Bauunternehmen geben synthetischen Fasern gegenüber konventioneller Stahlbewehrung den Vorzug. Das sind dann auch die drei Zielgruppen, die wir hoffentlich überzeugen werden“, so Winters.

Adfil ist seit Mitte des letzten Jahres in Belgien sehr aktiv, was teilweise auf die erfolgte sogenannte ATG-Zertifizierung zurückzuführen ist. „Für die Durchführung der Tests haben wir zwei Jahre gebraucht. So wurden die einfache Verarbeitung und die Homogenität des Betons unter den extremsten Bedingungen unter Beweis gestellt. Aufgrund der Zertifizierung sind belgische Unternehmen nicht mehr zur ausschließlichen Verwendung von Stahl als Bewehrungsmaterial gezwungen. In Belgien werden jährlich ca. 12 Mio. m³ Beton gegossen und 95 % davon werden mit Stahlmatten bewehrt, also gibt es noch viel Potenzial für eine bessere Art der Bewehrung.“ Adfil arbeitet mittlerweile mit der Firma Interbeton, einem der größeren Unternehmen in Belgien, zusammen.

Neue Produkte und neue Anwendungen

Adfil verzeichnet derzeit einen Umsatz von 15 Millionen Euro – mit monatlich steigenden Zahlen – und liefert die Fasern direkt an Betonwerke oder über bevorzugte Partner. Letztere sind Handelsunternehmen, die sich bereits im Vorfeld finanziell mitbeteiligen und ihre Marke verstärkt auf den Markt bringen. Bis zu 90 % der Kunden von Adfil sind außerhalb Belgiens ansässig, aber allmählich finden die Fasern auch bei den Betonwerken in Benelux Beachtung.

Die Wachstumsmarge für Bewehrung aus synthetischen Fasern ist immer noch ausgesprochen groß, insbesondere da viele Märkte noch nicht erschlossen sind. Die Dosierung wird immer geringer und sank von 12 kg/m³ auf derzeit 3 kg/m³. „Wir versuchen, alle Facetten der Fasern innovativ zu nutzen: bezüglich Farbe, Verbund der Faser mit dem Beton und in Bezug auf sämtliche mechanische Eigenschaften, wie Schlagzähigkeit, Zugfestigkeit und Steifigkeit. Wir wollen uns mit der Markteinführung eines Produkts profilieren, das sich nicht nur auf die Eigenschaften der Fasern bezieht, sondern vielmehr auf deren tatsächliche Leistungsfähigkeit im Beton. So sind wir nach zahlreichen externen Tests nun in der Lage, für Kunden die genaue Zusammensetzung des Betons mit unseren Fasern zu testen,“ erläutert Ives Swennen.

Der neue Inhaber hat kürzlich entschieden, in weitere Vertriebsmitarbeiter zu investieren, die sowohl technisches wie auch kaufmännisches Verständnis mitbringen. Adfil will zukünftig einen größeren Teil seines Gewinns in das Unternehmen reinvestieren. „Da wir nun endlich auf eigenen Füßen stehen, wollen wir nicht nur Schritt für Schritt wachsen, sondern auch zufriedene Mitarbeiter haben. Wir sind dabei, ein kleines, aber sehr flexibles Unternehmen zu werden, in dem sich auch die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Mitarbeiter überschneiden. Deshalb haben wir uns wirklich der Zufriedenheit am Arbeitsplatz verschrieben, da wir den Menschen hinter dem Arbeitnehmer höchste Bedeutung beimessen,“ so beide abschließend.

CONTACT

Adfil NV

Industriestraat 39

9240 Zele/Belgium

+44 1482 863777

www.adfil.com

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