Peikko

Grimmwelt: Auflagerkonsolen für effiziente TT-Plattendecken im Märchenmuseum

In Kassel ist ein Ausstellungsgebäude entstanden, das den Brüdern Grimm gewidmet ist, den berühmten Sammlern deutscher Volksmärchen aus dem 18. Jahrhundert. Es nimmt die Topografie des Standorts, des Hauptschaffensort der Brüder Grimm, architektonisch auf und verfügt über eine begehbare Dachterrasse, die von jedem Passanten genutzt werden kann – also nicht nur von den Museumsbesuchern. Sie wird mithilfe von TT-Plattendecken errichtet. Um deren effiziente Auf­lagerung zu gewährleisten und die Deckenhöhe schlank zu gestalten, entschieden sich die Planer für TT-Plattenauflager von Peikko. Sie sorgen für schlanke Decken und erleichtern die Montage.

Im Jahr 2012 legte die Stadt Kassel im Rahmen eines Wettbewerbs das Design des Gebäudes fest. Den Auftrag bekam das Planungsbüro Kadawittfeld­Architektur aus Aachen. Seinen Mitarbeitern war es bei der Gestaltung wichtig, die Atmosphäre des historischen Parks zu bewahren. Diese ist durch steinerne Treppenanlagen, Mauerfragmente und grüne Terrassen geprägt. Also orientierten sich die Planer bei der Materialwahl an den Gegebenheiten des Umfelds. Beispielsweise sind die Fassade und die begehbare Dachfläche des zweistöckigen Museums mit ­einem Kalkstein verkleidet, der dem Muschelkalk des Weinbergs sehr ähnlich sieht. Diese Materialwahl, kombiniert mit der Gebäudegeometrie, weckt bei vielen Betrachtern die Assoziation an eine Burg oder einen Berg. Bei der Gebäudegestaltung nehmen die Architekten die Topografie des Weinbergs auf und spielen mit den Themen Treppe und Ter­rasse. Dementsprechend verteilt sich die rund 1.600 m² große Ausstellungsfläche auf unterschiedliche Split-Level-Ebenen. Außen führt eine breite Freitreppe auf das rund 2.000 m² große, begehbare Dach. Es kann von Ausstellungsbesuchern sowie Passanten gleichermaßen genutzt werden und bietet eine schöne Panorama-Aussicht.

Die Entscheidung für das richtige Deckensystem

Um bei der Ausstellungsfläche maximale Flexibilität zu erhalten, versuchten die Planer, weitestgehend auf tragende Wände und Stützen zu verzichten. Dadurch musste die Tragkonstruktion Spannweiten von bis 18 m überbrücken. Bei einem Vergleich der möglichen Deckenkonstruk­tionen erwiesen sich vorgespannte TT-Platten als wirtschaftlichste Lösung. Die Platten haben eine Höhe von 50 bis 95 cm und werden vor Ort mit einer 12 cm dicken Aufbeton-Schicht versehen. Durch diese Konstruktion hat die Decke an manchen Stellen eine Dicke von über 1 m.

Die Verantwortlichen standen auch vor der Frage, wie die TT-Platten in das Gebäude eingebaut werden sollten. Eine Möglichkeit bestand darin, sie auf einem tragenden Balken zu platzieren. Dies hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Deckenkonstruktion noch höher, ja, inakzeptabel hoch geworden wäre. Eine andere Möglichkeit hätte darin bestanden, den unterstützenden Balken mit Bandkonsolen zu versehen und die Enden der TT-Platten auszuklinken. Da die Bandkonsole durch eine abgehängte Decke oder einen sichtbaren Versatz im Auflagerbereich der Decken verkleidet werden müsste, hätte dies jedoch eine unerwünschte, niedrigere Raumhöhe mit sich gebracht. Zudem wäre ein erheblicher Mehraufwand bei der Schalung der unterstützenden Wände und Balken entstanden. Die Lösung bestand in TT-Plattenauflagern von Peikko, den PBH-Konsolen.

Effizientes Auflager
für TT-Platten

Peikko-PBH-Konsolen sind Stahl­einbauteile zur Auflagerung von Betonfertigteilen in Form von TT-Platten. In der Grimmwelt wurden sie in den Deckenplatten für die Dachterrasse jeweils im Auflager auf den Wänden verwendet. Die PBH-Konsolen werden im Fertigteilwerk in den Bewehrungskorb einer TT-Platte eingesetzt und betoniert. Wenn anschließend die TT-Platten auf der Bau­stelle eingebaut werden, bildet das Auflager einen horizontalen, deckengleichen Stahlbalken. Dieser überbrückt die Fuge zwischen TT-Plattensteg und unterstützendem Bauteil. So konnten auch in der Grimmwelt die Betonkonsolen entfallen. Die Auflagerkräfte im Montagezustand, die infolge des Eigengewichts des Fertigteils und des Aufbetons entstehen, werden komplett über die Peikko-Konsole in den Unterzug eingeleitet. Im Endzustand, das heißt nach Erhärten der Ortbetonergänzung, beteiligt sich die Auflagerkonsole anteilig, entsprechend ihrer typengeprüften Tragfähigkeit im Bauzustand, am Abtrag der Gesamtauflagerkraft.

Zusammengefasst: Durch Peikko-Auflagerkonsolen für TT-Plattendecken lässt sich die Konstruktionshöhe signifikant reduzieren, ausgeklinkte Elemente werden vermieden, die Schalungsarbeit im Fertigteilwerk und die Montage auf der Baustelle sind denkbar einfach. Somit waren die PBH-Konsolen auch in Kassel ein guter Weg, die TT-Platten effizient zu montieren. So konnte Peikko seinen Teil dazu beitragen, dass eine elegante Lösung realisiert und die vorgesehene Rohbauzeit eingehalten werden konnte. Die Grimmwelt öffnete im September 2015 ihre Pforten, einen Tag vor der Kasseler Museumsnacht. Besucher können jetzt tiefgreifende Einblicke in das Leben und die Werke der Grimm-Brüder gewinnen und sich darüber hinaus von der Architektur verzaubern lassen.

Text: Dipl.-Ing. Claudia El Ahwany

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