Betonfertigteil-Spezialist mit Erfahrung und Schlagkraft

Mehr als 110 Jahre nach der Gründung präsentiert sich die Unternehmensgruppe GLÖCKLE als Partner für ganzheitliche Lösungen rund um den Bau und die Immobilie. Die Bauunternehmung GLÖCKLE Montagebau GmbH – als Teil der Gruppe – liefert mit zwei Werken die Fertigteile für zahlreiche Projekte in den Bereichen Hoch-, Tief- und Ingenieurbau. Auch dank spezieller Anlagentechnik – eine 60 m lange Spannbetonbinder-Bahn und verstellbare Formen für Stützen mit Fuß – können die Unterfranken liefern, was nur Wenige liefern können.

In Deutschland brummt die Baubranche. Auch für das Jahr 2019 sagen der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) ein nominales Umsatzplus im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von rund 6 % voraus – das Plus gilt für alle Segmente von Wohnungsbau (+5,5 %, erwarteter Umsatz i. H. v. 47 Mrd. Euro) über Wirtschaftsbau (+6,0 %, erwarteter Umsatz i. H. v. 45,6 Mrd. Euro) bis Öffentlicher Bau (+6,0 %, erwarteter Umsatz i. H. v. 35,3 Mrd. Euro).

Von der guten Konjunktur profitiert auch die Unternehmensgruppe Glöckle (s. S. 55, Glöckle – das Unternehmen). Das Familienunternehmen, das im letzten Sommer sein 110-jähriges Jubiläum feierte, gibt seinen jährlichen Umsatz in der Firmenbroschüre aus dem Jahr 2018 mit rund 120 Mio. Euro an.

Derzeit sind alle fünf operativen Bereiche der Unternehmensgruppe gut ausgelastet. Das gilt auch für den Bereich „Montagebau“, in dem die beiden Fertigteilwerke der Gruppe in Schwebheim im Bundesland Bayern, Region Unterfranken, und in Meiningen im Bundesland Thüringen zusammengefasst sind.

 

Flach-, Stab- und Sonderteile

Qualität statt Masse – das fängt bei Glöckle bei der Planung an. „Wir legen weniger Wert auf eine hohe Kubikmeter-Zahl, wir legen Wert auf das Ergebnis. Denn nur von den Ergebnissen können Sie später wieder investieren“, umschreibt Dipl.-Ing. Klaus Glöckle, Gesellschafter und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe GLÖCKLE, den grundlegenden Unternehmensleitwert.

Am Standort Schwebheim, den Klaus Glöckle, Montagebau-Geschäftsführer Harald Läpple und Betriebsleiter Matthias Raschke der BFT-Redaktion vorstellten, produziert das Unternehmen in drei Hallen Flachteile, Stabteile und Sonderteile für die Geschäftsfelder Hoch-, Tief- und Ingenieurbau.

Die Flachteile, wie Massiv- und Sandwichwände, Frostschürzen und Fassadenplatten, werden auf großen Schaltischen von Avermann gefertigt. Die Flachteile können ein Einzelgewicht von bis zu 25 t haben. Für Elemente mit besonders anspruchsvollen Geometrien und Oberflächen, wie beispielsweise Fassadenelemente (s. Abb. 3 u. 4) werden Holzschalungen genutzt.

Zu den Stabteilen, die Glöckle produziert, gehören Spannbetonbinder, Unterzüge sowie Stützen und Stützen mit angeformten Fundamenten. Die Stützen können eine maximale Länge von 25 m haben, die Fundamente eine maximale Größe von 3 x 3 m. Das maximale Einzelgewicht der Stabteile beträgt in der Regel bis zu 25 t, in Ausnahmefällen sind aber bis 40 t möglich.

 

60 m-Spannbetonbahn

Für die Herstellung der Stützen mit angeformten Fundamenten stehen zwei Formen von Technocom und weitere Formen eines zweiten Herstellers zur Verfügung. Der hauseigene Maschinenbau hat die Stützenschalungen um verstellbare Vorrichtungen ergänzt, mit denen die Fundamente angeformt werden.

Für die Fertigung von Spannbetonbindern steht in Schwebheim eine 60 m lange Bahn zur Verfügung. Die Form für die Binder stammt von Howal, die Spannvorrichtung vom deutschen Spannbeton-Spezialisten Paul. 60 Litzen können mit je 100 kN belastet werden.

Natürlich sind Binder mit Längen von 50 m oder gar 60 m unüblich; eher wird die Bahn aufgeteilt und mehrere Binder betoniert. „Der längste Binder, den wir bisher hier betoniert haben, ist 37,5 m lang“, betont Läpple.

Stützen mit angeformten Fundamenten und große Spannbetonbinder geben Glöckle zugleich ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal im Markt. „Nur wenige direkte Wettbewerber können vergleichbare Elemente anbieten“, sagt der Montagebau-Geschäftsführer.

Zu den Sonderteilen zählen in Schwebheim unter anderem Treppen, Balkonfertigteile, Brüstungen, und Überladebrücken. Andere Sonderteile liefern die Spezialisten jederzeit auf Anfrage.

 

Von Milaneo bis Parkhaus Reglermauer

Zu den Vorzeigereferenzen, für die die beiden Werke der Bauunternehmung Glöckle Montagebau GmbH Fertigteile lieferten, gehört zweifellos das 2014 fertiggestellte Milaneo. Ein dreiteiliger Gebäudekomplex im Zentrum Stuttgarts, dessen Kern ein Einkaufszentrum mit 43.000 m2 Verkaufsfläche ist (s. Abb. 10).

Glöckle Montagebau plante, produzierte und lieferte für das Bauvorhaben insgesamt 1.283 Träger.

Weitere Vorzeigereferenzen sind die Erweiterung der Verwaltung und des An- und Auslieferungsbereichs der Roswitha Schum Logistik GmbH & Co. KG in Dettelbach bei Würzburg und das Parkhaus Reglermauer im Zentrum von Erfurt.

Die Erweiterung von Verwaltung und An- bzw. Auslieferungsbereich der Roswitha Schum Logistik GmbH & Co. KG plante, produzierte, lieferte und montierte Glöckle 838 Betonfertigteile. Der Neubau besteht aus einer viergeschossigen Stahlbetonfertigteilkonstruktion. Die Decken wurden als TT-Decken mit Ortbetonergänzung ausgeführt, die über vorgespannte Unterzüge auf die Stützen abgelastet werden. Die Stützen wurden teils an Stützen mit Fundament, Stützen im Köcher und Stützen mit Peikko-Anschluss ausgeführt. Die Fassade im Überladebrücken-Bereich wurde aus Sandwich-Elementen ausgeführt. Die Überladebrücken wurden mit der firmeneigenen Systemschalung ausgeführt. Die Montage erfolgte innerhalb von nur zwölf Wochen.

 

Wachstumsperspektiven

Das Parkhaus Reglermauer ist ein echter Hingucker. Das liegt zum einen an der hell leuchtenden Fassade, die aus mit Dyckerhoff Weiß-Zement hergestellten, wellenartig geschwungenen Platten besteht; und zum anderen liegt das daran, dass diese Fassade einen optischen Gegenpol zur dunkleren Natursteinfassade der gegenüberstehenden Reglerkirche bildet (s. S. 52).

Die Bauunternehmung Glöckle Montagebau wurde mit der Planung, Herstellung, Lieferung und Montage der 115 Fertigteile beauftragt. Die Sockelplatten der Fassade weisen die Felsstruktur der verwendeten Reckli-Matrize „Fichtelberg“ auf. Die gewellten, weißen Fassadenplatten wurden in extra dafür vorgefertigten Schalungselementen aus den Niederlanden hergestellt.

„Wir sind in der Lage, sicherlich drei oder vier Großprojekte parallel laufen zu lassen. Wir können gewisse Schalungsmengen vorhalten und auch damit produzieren. Diese Flexibilität und unsere starke Spannbetonproduktion machen uns zu einem sehr schlagkräftigen Mittelständler“, schaut Dipl.-Ing. Klaus Glöckle zuversichtlich in die Zukunft.

CONTACT

Bauunternehmung Glöckle Montagebau GmbH

Moritz-Fischer-Str. 18

97525 Schwebheim/Germany

+49 9721 8001-810

Glöckle – das Unternehmen

Im Sommer 2018 feierte die Unternehmensgruppe GLÖCKLE ihr 110-jähriges Firmenjubiläum. Die Firmengruppe wird bis heute von der Inhaberfamilie geführt – in der Geschäftsführung sitzen Dipl.-Ing. Klaus Glöckle als Vertreter der dritten Generation und seine Tochter, Carolin Glöckle, als Vertreterin der vierten Generation.

Die Firmengeschichte begann 1908 als Jakob Glöckle ein Baufachgeschäft mit Zimmerei und Sägewerk in Schweinfurt gründete. 1910 erstellte diese Firma die ersten schlüsselfertigen Wohnbauten. In den 1950 bzw. 1960 Jahren weitete die Firma – mittlerweile geleitet von Dipl.-Ing. Fritz Glöckle – ihre Tätigkeit aus auf Straßen- und Brückenbau und begann 1963 mit der Produktion und Montage von Betonfertigteilen. In den Siebzigerjahren kam das Geschäftsfeld Baustoffe mit Kieswerk, Transportbeton- und Bitumenmischanlage dazu.

1988 übergab Fritz Glöckle dann die Geschäftsführung an seinen Sohn Klaus, der bis heute Gesellschafter und Geschäftsführer ist. Mittlerweile leitet Carolin Glöckle als geschäftsführende Gesellschafterin in vierter Generation die Unternehmensgruppe.

 

Fünf operative Sparten

Gegliedert ist die Gruppe in die fünf operativen Bereiche „Projektentwicklung“, „Hoch- und Tiefbau“, „Schlüsselfertigbau“, „Baustoffwerke“, zu dem ein Kieswerk und eine Transportbetonmischanlage gehören, und „Montagebau“. Zum Bereich Montagebau gehört das Betonfertigteilwerk in Schwebheim, im Bundesland Bayern, das die BFT-Redaktion für die vorliegende Werksreportage (s. S. 52 „Betonfertigteil-Spezialist mit Erfahrung und Schlagkraft“) Ende 2018 besuchte, und das Betonfertigteilwerk in Meiningen im Bundesland Thüringen.

 

Fertigteil-Kapazität bei 30.000 m3

Die jährlichen Produktionskapazitäten im operativen Bereich Montagebau liegen in Schwebheim bei maximal 20.000 m3 Fertigteile und in Meiningen bei 10.000 m3 Fertigteile. Gefertigt werden an beiden Standorten flache, stabförmige und Sonderteile.

Der jährliche Umsatz der gesamten Unternehmensgruppe nach Steuern schwankt zwischen 100 und 140 Mio. Euro. „Wir erhöhen zwar den Umsatz jährlich um 5, 6 oder 7 %“, sagt Klaus Glöckle. „Es kommt aber natürlich vor, dass ein Objekt in einem Jahr begonnen und nicht fertiggestellt, geschweige denn abgerechnet wird. Und dann schlägt es im nächsten Jahr zu Buche.“

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