Variables Schraubsystem: Stützenfußsystem PSF

Mit Einführung der Windlastnorm DIN 1055-4 und Stahlbetonbaunorm DIN1045-1 haben sich in den letzten Jahren erhöhte technische Anforderungen im Bereich der Tragwerksplanung und der Montage von Betonfertigteilstützen gezeigt. Hier bieten variable Schraubsysteme im Fertigteilbau eine interessante Alternative zu herkömmlichen Konstruktionen, um statisch erforderliche Einspannungen am Stützenfuß zu realisieren.

Einsatzgebiete von Stützenfüßen

Mit dieser Bauart werden Montagemethoden mit schnellen und einfachen Schraubverbindungen aus dem Stahlhallenbau auf den Betonbau übertragen. Von den bisher nur teilweise eingespannten Stützen mit Köchern ist der Weg zu den voll eingespannten Stützen mit einer stahlbaumäßigen Verankerung deutlich vorgezeichnet. Mit dem komplett in allen Größen typenstatisch geprüften Pfeifer- Stützenfußsystem, bestehend aus den Stützenfußtypen PSF und den Fundamentankern PGS inklusive den zugehörigen Verbindungsbolzen PGV, ist eine biegesteife Verbindung zwischen Fertigteilstützen und Fundamenten spielend leicht herzustellen.
Die Vorteile liegen hier insbesondere in der einfachen und schnellen Montage der Stützen und den entfallenden Montageabstützungen während der Montagezeit. Durch die Verwendung von Schraubverbindungen kann bei annähernd jeder Witterung montiert werden. Der Montageablauf wird durch den sofortigen Kraftschluss und den damit verbundenen Wegfall von Abstützungsmaßnahmen deutlich vereinfacht und somit wirtschaftlicher. Ebenso können bei dem Einsatz von vorgefertigten Schraubanschlüssen im Stützenfuss zusätzliche Montagelasten aus der Binder- und Wandplattenmontage bereits während der Bauzeit abgetragen werden.
Einen weiteren Vorteil bietet das Stützenfußsystem beim Bauen im Bestand oder bei Gebäudeerweiterungen. Dort kommen konventionelle Bauweisen wie Köcherfundamente und angeformte Fundamente aufgrund ihrer Bauteilabmessungen kaum zur Ausführung. Mit einem variablen Schraubsystem haben Tragwerksplaner die Möglichkeit, mit geringem Randabstand zum bestehenden Bauwerk die geplanten Bauteile anzubinden. Im Bereich schwieriger Gründungsmaßnahmen ist es ebenso möglich, mit dem innovativen Fundamentanker PDK in dünnen Fundamentplatten flacher zu gründen.

Technische Nachweise

Immer wichtiger wird der Aspekt der baurechtlich gesicherten Ausführung. Dies heißt insbesondere, dass entweder ein typenstatisch geprüfter Rechennachweis zu erbringen ist, oder wo nicht nach Norm nachrechenbar, eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Letztere ist oft bei Verwendung von Sonderstählen oder bei Verankerungen mit Ankerköpfen nach der Theorie der Befestigungstechnik notwendig. Alle zugelassenen Bauteile müssen ein Ü-Zeichen aufweisen, das diese als in der Herstellung überwacht auszeichnet. Die Verwendung von günstigen Stählen und der Einsatz von ungeprüften Schweißern außerhalb der nationalen Regelung und Überwachung verbieten sich hier von selbst. Das Ü-Zeichen zeigt, dass alle Forderungen der Zulassungen bei Herstellung im Werk berücksichtigt wurden und eine werkseigene Produktionskontrolle besteht, die wiederum durch eine akkreditierte Stelle regelmäßig fremdüberwacht wird. Kurz, es ist ein Übereinstimmungszertifikat, das die Richtigkeit der verwendeten Werkstoffe und den korrekten Herstellprozess im Sinne der Zulassung bestätigt.
Aber auch typengeprüfte Bauteile müssen mit entsprechender Sorgfalt hergestellt werden. Eine Fremdüberwachung ist hier nicht zwingend gefordert, aber möglich. Wichtig ist, dass alle verwendeten Materialien baurechtlich geregelt sind. Dies schränkt unter Umständen schon die Auswahl der Bezugsquellen ein. Bezug preisgünstiger Betonstähle ohne Zulassung verbietet sich somit von vorn herein.


Komponenten des Stützenfußsystems
Mit typenstatisch geprüften Stützenfußsystemen, bestehend aus dem Stützenfuß und einem Fundamentanker inklusive der zugehörigen Verbindungsbolzen oder als komplettes Ankerelement mit Gewinde, gelingt es spielend leicht, biegesteife Verbindungen zwischen Fertigteilstützen und Fundamenten herzustellen. Anschlüsse von Stützen an Riegel oder Binder können in ähnlicher Art ausgeführt werden. Es stehen dabei unterschiedliche Stützenfüße mit fest angeschweißten Betonstahlankern oder aber auch mit einschraubbaren Stäben zur Verfügung. Letztere haben den Vorteil, dass in letzter Sekunde eine Anpassung an die Längen durch geänderte Verbundbedingungen der Betonstähle in der Fertigteilstütze möglich ist. Es werden in die gewindete Grundplatte einfach längere oder kürzere Stäbe eingeschraubt. Durch den Einsatz von industriellen Stützenfußsystemen haben Bauherrn und Planer eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten im Fertigteilbau. Gerade durch variable Schraubsysteme können Montage- und Bauabläufe optimiert werden. Dies kann bei komplexen Industrieanlagen und schwierigen Gründungsmaßnahmen in einem erheblichen wirtschaftlichen Gesamtvorteil bedeuten.
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