Internationale Kooperationen im Betonbau bieten Chancen

Wie gehen spezialisierte Betonbau-Unternehmen vor, wollen sie ihre Marktstellung festigen oder ausbauen? Sie setzen darauf, sich neue Kunden- und Zuliefererkreise zu erschließen. Dabei sind internationale Kooperationen eine gute, weil ressourcenschonende Strategie, um im Ausland unternehmerisch Fuß zu fassen. Immerhin verdienen deutsche Unternehmen jeden dritten Euro im Ausland, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag meldet. Doch was gilt es zu beachten? Und wie findet man die passenden Partner? Hier einige Antworten auf diese Fragen:

Kapitalschonender Marktausbau

Einer der wichtigsten Vorteile internationaler Kooperationen ist die geringere Kapitalbindung im Vergleich zu eigenen unternehmerischen Auslandsaktivitäten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen verfügen meist nicht über die finanziellen Ressourcen, um im Rahmen der strategischen Internationalisierung ausländische Tochtergesellschaften zu gründen. Kooperationsabkommen dagegen ermöglichen es, Schritt für Schritt über die Landesgrenzen hinaus aktiv zu werden - ohne gleichzeitig die finanzielle Flexibilität im Stammhaus aufzugeben. Solche Abkommen können individuell ausgestaltet und immer wieder angepasst werden. Unternehmen können nachteilige oder ineffektive Kooperationen ohne großen Schaden wieder lösen. Positive dagegen können sie verstärkt ausbauen.


Sicherheiten und Risiken abwägen

Internationale Kooperationen erfordern ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen. Über entsprechende Verträge ist es beiden Seiten möglich, stufenweise solches Vertrauen zu gewinnen. Ob einzelne Fertigbauteile oder ein Gesamtbauwerk, die Kooperationspartner müssen sich über die gegenseitige Einhaltung nationaler und internationaler Normen sicher sein. Kritische Punkte wie Qualität, Lieferzeit, Vertragsstrafen und ähnliches müssen im Vertragswerk aufgenommen sein. Dauerhaftigkeit und Lebensdauerprognose sind wichtige Faktoren, um die Qualität und Nachhaltigkeit eines Betonwerks zu beurteilen. Vorzeitig eintretende Schäden an komplexen Bauwerken wie beispielsweise Brücken oder Kühltürmen könnten das Aus für ein Unternehmen bedeuten. Dem gilt es vorzubeugen.


Win-Win-Situation für beide Partner

Häufig schrecken Unternehmen davor zurück, sich überhaupt gedanklich auf Kooperationen einzulassen. Zu groß ist die Befürchtung, ein ausländischer Partner könnte die eigene Leistungsfähigkeit eher schwächen statt sie zu stärken. Erste Erfahrungen können Betonbau-Unternehmen am einfachsten über Kooperationen bei der Zulieferung oder im Einkauf machen. Aufwändiger sind Kooperationen bei der Forschung und Entwicklung. Doch können sie sich als Katalysator von Innovation herausstellen. Positiv auf das Geschäft wirken sich mögliche Synergien bei Produktion, Fertigungstechnik oder Kundenkreisen aus. Sind sie bewusst ausgestaltet, profitieren beide Partner von der Konzentration auf ihr jeweiliges Kerngeschäft voneinander.


Unkenntnis und Defizite ausgleichen

Gerade weit entfernte und kulturell fremde Märkte lassen sich über einheimische Partner wesentlich leichter erschließen. Typischerweise punktet der ausländische Partner mit guter Reputation, vielfältigen Geschäftsbeziehungen, einem guten Vertriebsnetz und seiner länderspezifischen Marktkenntnis. Faktoren, die für das deutsche Unternehmen nur langfristig und mit großem finanziellen wie personellem Einsatz zu erreichen wären. Unternehmen können teure Fehleinschätzungen der fremden Marktsituation wie der ausländischen Mitbewerber vermeiden. Auch bürokratische Hindernisse und lokale Anforderungen meistern einheimische Partner gekonnter.


Viele Wege führen zum passenden Partner

Wie können Unternehmen den richtigen Partner im Ausland finden? Wer nicht auf persönliche Empfehlungen zurückgreifen kann, der recherchiert zunächst im Internet, um sich ein erstes Bild machen. Ausländische Messen zu besuchen oder selbst als Unternehmen daran teilzunehmen, öffnet den Weg zu persönlichen Erfahrungen und Eindrücken. Für Auslandsmessebeteiligungen existieren Förderprogramme von Bund und Ländern, zu denen die regionalen Industrie- und Handelskammern (IHK) oder die deutschen Auslandhandelskammern (AHK) informieren. Beide beraten professionell und unterstützen mit Dienstleistungen, wenn es um die Anbahnung von Geschäftskontakten ins Ausland geht.

Der Internationale Beratungstag der AHK, der jährlich im Herbst stattfindet, bietet gute Gelegenheit für eine Erstberatung mit einem der Marktexperten der AHK aus über 60 Ländern. Die IHK organisiert zudem Unternehmerreisen ins Ausland, die der Marktinformation und der Kontaktaufnahme dienen. Eine internationale elektronische Geschäftskontaktbörse ist auf dem Ixpos-Außenwirtschaftsportal der deutschen Bundesregierung zu finden. Die Nutzung ist kostenlos, man muss sich lediglich registrieren. Auch die Verbände der Zement- und Betonunternehmen sowie deren europäische Dachverbände beraten zu Fragen bei internationalen Kooperationen.



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